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Kanwan

Die Irrtümer der Wolfsgegner

Text: Waldmädchen

Fotos: Gudrun Kaspareit

https://www.facebook.com/Waldmaedchen.blog

04.09.2023

Wolf
(c) Gudrun Kaspareit Wolf

Hier die größten Irrtümer seitens der Wolfsgegner, gleichzeitig Argumente für euch auf die Hand. 

Auslöser war ein aufklärender Artikel von Merkur.de - ganz ohne die übliche Wolfshetze. Einer Wolfsgegnerin musste ich aber vehement widersprechen:

Warum werden eigentlich so viele Fakenews über den Wolf gestreut?

1. Es gibt keine täglichen Wolfssichtungen in Deutschland. Was es aber gibt, ist eine Lobby, die gern auch mal die ein oder andere Sichtung erfindet (wie zum Beispiel einen Löwen). Jäger möchten den Wolf im Jagdrecht, Weidetierhalter ohne großen Aufwand Tiere halten. Es ist, wie immer, ein menschliches Problem.

2. Es geht auch nicht darum, wie gut Wölfe springen oder klettern können, das würden Fuchs und Marder genausogut können - es geht darum, mit wolfsabweisenden E-Zäunen zu arbeiten - keinem 4m Klettergerüst. Und immer noch gilt: Wölfe untergraben. Zu hohe untere Litzen, keine Erdung und fehlende Sicherung an Toren lassen hier leider genug Spielraum, selbst wenn wolfsabweisend gezäunt wurde.

3. Zoowölfe sind ihr Leben lang eingesperrt auf wenigen Quadratmetern. In der Natur laufen sie jedoch bis zu 80km am Tag. Es macht aufgrund der unterschiedlichen Lebensumstände keinen Sinn hier über Zaunhöhen zu spekulieren, zumal sich wolfsabweisende E-Zäune als sehr effektive Wolfsabwehr gezeigt haben - sofern sie richtig aufgestellt und gepflegt werden.

4. Mich würde mal interessieren wo geschrieben stand, das Wölfe gar keine Weidetiere fressen. Ein Blick in die Nahrungsanalyse zeigt jedoch daß es sich um ca 1,1% meist ungeschützte Weidetiere handelte. Die Risszahlen wurden durch vermehrt eingesetzten wolfsabweisenden Zaun sogar rückläufig. Hauptsächliche Beute des Wolfes bleiben auch in Zukunft Rehe und Wildschweine. Dazu braucht man nur die Nahrungsanalysen der Kotproben einsehen.

5. „Wo der Wolf lebt, wächst der Wald“ Jeder Eingriff durch den Menschen respektive Jäger hat lediglich für Ungleichgewichte gesorgt, das sieht man schon an den völlig überhöhten Schalen-und Schwarzwildbeständen. Der Wolf würde hier für ein natürliches Gleichgewicht sorgen, indem er alte und schwache Tiere aussortiert und damit auch gleich die Population stärkt. Kein menschlicher Jäger ist in der Lage das gleiche zu tun.

6. Das Muffelwild wurde hier einfach zu Jagdzwecken eingebürgert, mit den vielfach feuchten und matschigen Böden ist das Tier, dessen Habitat eigentlich Gebirge ist, hilflos Krankheiten wie der Moderhinke ausgesetzt und verstirbt um ein vielfaches daran. Auch eine Flucht ist im Flachland schlechter möglich, da sie wie oben geschrieben Gebirgstiere sind. Der menschliche Jäger hat trotz ihres offensichtlichen Rückgangs die Hände nicht vom Abzug lassen können.

7. Herdenschutzhunde gehören nicht ins Beuteschema deutscher Wölfe. Vielmehr werden sie als Konkurrenten betrachtet. Da Deutschland eines der wildreichsten Länder überhaupt ist, gibt es für den Wolf auch keinen Grund, sich unnötigen Gefahren und Verletzungen durch Hundeangriffe auszusetzen. Das eigene Leib und Wohl wird hier nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt!

8. Ein Blick nach Schweden zeigt sehr genau die tragische Entwicklung durch Jagdabschuss: die Tiere sind schon dort in ihrem Bestand bedroht, da Inzucht herrscht.

9. Verbuschung wie in der Heide muss nicht zwangsläufig durch Weidetiere reguliert werden. Dennoch gibt es die Möglichkeit, (finanziell am günstigsten) Wanderschäfer einzusetzen, was auch getan wird. Diese haben außerhalb von Ställen auch mal einen wolfsabweisend gezäunten Nachtpferch. Der Schäfer, den wir kennen, arbeitet sauber und genau und zeigt seit Jahren auf: „Wenn Du es willst, dann geht es!“ sagt er. Und Entkusselung findet übrigens auch durch Menschenhand statt - Weidetiere sind nicht ausreichend!

10. Wenn auf Äckern Gift und Gülle das Artensterben vorantreiben, nützt auch die beste Beweidung nichts.

11. Der Wolf wird nicht reguliert, weil es nach wie vor eine streng geschützte Art ist, die sich im übrigen selbst reguliert. Ist ein Revier besetzt wird darum gekämpft oder Wölfe ziehen weiter. Deutschland bietet noch genug Raum für weitere Rudel.

12. Das einzige, was hier Ursache ist, wie in vielen anderen Bereichen auch, ist schlichtweg menschliches Versagen.

13. Wenn Wolfsgegnern so viel an Artenschutz liegt, sollten sie sich stärker für Wildnisflächen in Deutschland einsetzen - aber bitte mit dem gleichen Engagement!

14. Gerade, wenn es um Weidetiere geht, sollten sich Wolfsgegner mal gegen Stallbrände, Schlachten, Schächten und Tiertransporte einsetzen.

Alles andere ist Wasser predigen und Wein trinken.

 

Wolf
(c) Gudrun Kaspareit

Wolfspopulation in Deutschland oder auch „Exponentielles Wachstum“

2017 kam eine Pressemeldung vom DJV zum Thema. Darin hieß es bestürzt: „Bestandsentwicklung wird völlig unterschätzt. Wolfspopulation wird weiter rasant wachsen, eine Verdopplung alle drei Jahre ist derzeit realistisch.“

Heute, 2023, in der Realität angekommen stellt sich heraus, daß wir eben nicht mehr als 3x so viele Wölfe wie in 2017 haben.

Rechnen wir mal durch:

2017 wurden 77 Rudel, 42 Paare und 4 territoriale Einzeltiere gezählt. Das müsste dann nach „fachlicher“ Schätzung des DJV also heute 308 Rudel, 168 Paare und 16 Einzeltiere sein - mal über den Daumen gepeilt. Es sind aber 2023 nur 94 Rudel, 10 Paare, 15 territoriale Einzeltiere bestätigt - also komplett andere Zahlen.(Zahlen einsehbar über DBBW, Stand. Selbst bei 161 Rudeln wie zuletzt 2022 kommt die Rechnung nicht hin).

Wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mitteilte, hat sich das Wachstum der Wolfspopulation deutlich verlangsamt, wie das eigentlich schon in den letzten Jahren absehbar war. Das oft behauptete „exponentielle“, oder gar „unkontrollierte“ Wachstum der Wolfspopulation in Deutschland gibt es nicht!

Da es noch viele Regionen gibt, in denen Wölfe einen passenden Lebensraum finden können, geht man bundesweit davon aus, dass es auch in den nächsten Jahren nach und nach weitere neue Territorien geben wird.

In Gebieten wie der Oberlausitz, in denen Rudel seit Jahren aneinandergrenzen, steht inzwischen kaum noch geeigneter, freier Lebensraum zur Verfügung. NABU-Wolfsexpertin Marie Neuwald: „Wir sehen dort eine hohe Dynamik, angestammte Rudel werden teilweise von anderen Wölfen verdrängt.“ In der Oberlausitz kamen im letzten Monitoringjahr drei neue Rudel hinzu, fünf Rudel konnten dafür nicht mehr nachgewiesen werden. Aufgrund der Territorialität von Wölfen wird es nicht dazu kommen, dass sehr viele auf kleinem Raum leben. Ein Territorium in Deutschland ist etwa 150 bis 250 km² groß und wird von nur einem Rudel, also von durchschnittlich acht Wölfen bewohnt.

Wir sehen also hier ein sehr gutes Beispiel einer Selbstregulation - was von Wolfsgegnern stets abgestritten wird.

Weitere Faktoren einer Selbstregulation sind neben Abwandern auch Krankheiten sowie eine erhöhte Sterblichkeit der Wolfswelpen. Sie reagieren deutlich empfindlicher auf Umwelteinflüsse als ausgewachsene Wölfe, vergleichsweise ist die Sterblichkeit in der juvenilen Altersklasse (< 1 Jahr) deutlich höher als bei Individuen der sudadulten (< 2 Jahre) und adulten (> 2 Jahre) Altersklasse. Krankheiten wie Staupe und Räude sowie Witterungsverhältnisse wirken sich stark auf die Überlebensrate aus.

Weitere Gefahren stellen die intraspezifische Konkurrenz (Infantizid, Erdrückung im Bau), die interspezifische Prädation (zB. Luchs) illegale Tötungen und anthropogene Einflüsse wie Straßenverkehr dar.

Bevor wir uns also von angstmachenden düsteren Zukunfts-Prognosen beeinflussen lassen, sollten wir das ein oder andere Jägerlatein doch einfach mal überprüfen…

 

Wolf
(c) Gudrun Kaspareit

Angst war noch nie ein guter Begleiter. Da Angst Menschen bewegt, wird sie auch benutzt, gerade in der Wolfspolitik. Aufgrund zahlreicher fragwürdiger Kommentare sah ich mich gezwungen, einen weiteren Artikel über die größten Irrtümer der Wolfsgegner zu schreiben. Argumente für euch in der Wolfsdebatte:

1. Wölfen ist die Scheu vor dem Menschen bereits angeboren. Sie liegt in ihren Genen. Menschlicher Geruch lässt Wölfe sogar zurückschrecken. Aufnahmen von Wildtierkameras zum Beispiel belegen das sehr eindeutig. Meist werden unvorsichtige Jungtiere abgelichtet, Altwölfe machen einen großen Bogen um menschlichen Geruch - das gilt sowohl für Kameras als auch Begegnungen.

2. Wolfsbegegnungen fanden in Deutschland stets mit wandernden Jungtieren statt. Junge Wölfe verirren sich auf ihren Wanderungen auch in Städten. Diese werden nicht gezielt aufgesucht.

3. Scheu verlieren Wildtiere grundätzlich dann, wenn Menschen sie direkt anfüttern. Das ist einer der häufigsten Gründe von Wolfsübergriffen weltweit.

4. Man kann nicht behaupten, der Wolf „hätte den Respekt verloren“. Das vermenschlicht sein Verhalten und zeigt lediglich den Kontroll-und Herrschaftswunsch über Tiere auf.

5. Bejagung ist kontraproduktiv. Eine US-Studie, die sich auf Daten aus 25 Jahren stützt, zeigt: Wölfe abzuschießen führt nicht im Mindesten zum erwünschten Ergebnis. Im Gegenteil – für jeden getöteten Wolf werden im Folgejahr deutlich mehr Nutztiere Opfer von Wölfen, berichtet das Forscherduo im Fachblatt „PLoS ONE“. Der Grund ist vermutlich, dass es die funktionierende und geregelte Rudelstruktur zerstört, wenn ein Individuum fehlt – insbesondere wenn es ein Alphatier ist.

6. Bejagung ersetzt keinen Herdenschutz!

Wölfe bleiben nur fern, wenn Zäune beissen.

7. Die Tötung eines ganzen Rudels bietet auch keinen Schutz, da das Revier ohnehin wieder neu besetzt wird.

8. Gezielte Abschüsse auf ein Alttier bzgl einer Ausnahmegenehmigung sind nicht möglich, da Jäger nicht in der Lage sind, das Tier zu identifizieren.

9. Wolfshybriden stehen bis zur 4. Generation ebenfalls unter Schutz. Sie sind weder zutraulicher noch gefährlicher. Die Gene des Wolfs werden immer die dominanteren sein!

10. „Blutrausch“. Verhaltensökologisch macht es keinen Sinn die eigene Nahrungsgrundlage zu vernichten. Eingepferchte und rennende Tiere lösen den Beutereflex aus. Der Wolf soll lediglich als Monster dargestellt werden (was o.g. Begriff implizieren soll)

11. Menschliche Jäger haben es durch ihren jahrzehntelangen unnatürlichen Eingriff geschafft, daß wir in Deutschland völlig überhöhte Wildbestände haben (Stichwort Populationsdynamik). In unseren Wäldern gibt es zu viel Schalenwild, Verbissschäden behindern die Entwicklung des Jungwaldes. Der Wolf wird helfen, Schalenwild auf ein gesundes Maß zu bringen und Verbiss-und Schalschäden zu reduzieren. Die klimaresilienten Mischwälder können schneller wachsen und somit wirkt der Wolf auch dem Klimawandel entgegen.

12. Der Wolf ist wichtiger Teil des Ökologischen Kreislaufs, denn viele Tiere bzw Nachnutzer profitieren von einem Riss.

13. Der Wolf verhindert Seuchen, wie z.B. die ASP, da er kranke Wildschweine tötet. Wildunfälle werden weniger, weil die übrig bleibenden Wildtiere vorsichtiger sind - auch beim Überqueren einer Straße, was wiederum bedeutet weniger Wildschäden im Strassenverkehr zu haben.

14. „Wölfe würden Wild ausrotten“ ist ein Jägermärchen par excellence. Der Wolf hält das Wild im Revier in Bewegung, während die Jäger es, ua. durch Kirrung im Revier halten wollen. Die Problematik besteht dann darin, das der benachbarte Revierjäger dann das „eigene“ Wild schiesst. Kein Beutegreifer rottet seine Nahrung aus. Er nimmt eher das, was am meisten verfügbar ist um sein Überleben zu sichern.

15. Jäger maßen sich „Fundiertes Wissen“ über Wölfe, deren Lebensbedingungen, Ansprüche und Bestand an. Dabei liegt ihr Interesse ausschließlich in der Bejagung - nicht in der Wissenschaft.

16. Jäger töten ohne vernünftigen Grund. Nicht ein Beutegreifer, sei er auch vom Aussterben bedroht, wird geschützt. In so eine Institution können und sollten wir kein Vertrauen legen.

Wer Richter und gleichzeitig Henker spielen will, kann kein Artenschützer sein.

Wolf
(c) Gudrun Kaspareit
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