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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

Ressourcen schonen, die Natur entlasten, Chancengleichheit fördern, das alles kann die Menstruationstasse Ruby Cup

Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

Tropical Freaks

Die Kaffee-TrinkerInnen entscheiden darüber, ob die 100.000 km² Kaffee-Anbaufläche ein naturnaher Lebensraum für Kolibris und viele andere Tiere ist -- oder Monokultur, die ohne Rücksicht auf die Umwelt billigen Kaffee produziert.

Kanwan

Meine Nacht mit der kleinen Fledermaus

Text und Foto: Johannes Wagenknecht

28.01.2021

Fledermaus
(c) Johannes Wagenknecht

Unsere Fledermäuse haben ihr Zuhause ganz nahe bei unserem Bett, gleich hinter dem ersten Fliegengitter. Am Abend hören wir immer, wie sie sich unterhalten, bevor sie ausfliegen. Wenn die Fledermausjungen fliegen lernen, finden sie manchmal nicht den richtigen Weg nach Hause. Anstatt um das Haus herum zu fliegen, wollen sie eine Abkürzung nehmen. Aber dann bringt sie das Terrassendach durcheinander.

Vorgestern ist wieder einmal eine kleine Fledermaus auf der Terrasse gelandet, weil sie falsch geflogen war. Es war Abend. Ich hatte schon die Zähne geputzt und wollte schlafen gehen. Da dachte ich daran, dass ich noch die Terrassentür zumachen muss. Genau in diesem Moment ist sie nach drinnen gehuscht, die kleine Fledermaus. Ich dachte, sie wollte sich in der Werkstatt verstecken und suchte sie dort. Ich konnte sie aber nicht finden und schaute im Kinderzimmer nach. Aber da war sie auch nicht.

Da ich sie nicht finden konnte, legte ich mich ins Bett und schlief ein.

Mitten in der Nacht wachte ich plötzlich auf, weil ich einen Luftzug im Gesicht spürte. Ich merkte, dass die Fledermaus ganz knapp über meinen Kopf geflogen war. Sie war also ins Schlafzimmer gekommen! Darum hatte ich sie in den anderen Zimmern nicht finden können. Ich machte Licht und suchte die Fledermaus im Schlafzimmer. Aber sie hatte sich gut versteckt. Oder war ich nicht richtig wach? So oder so, ich konnte sie nicht entdecken. Ich war auch zu müde, mir eine Leiter zu holen und auf dem Kasten nachzusehen. Nicht so schlimm, dachte ich. Anscheinend hat sie einen Mosquito gejagt, der mich in die Nase stechen wollte - brave Fledermaus! Ich schaltete also das Licht wieder aus und legte mich schlafen.

Es war angenehm warm in dieser Nacht. Meine Füße schauten unter dem Leintuch hervor und ich schlief wunderbar. Doch plötzlich spürte ich, wie ein Tier meine Zehen hinaufkraxelte. Schlagartig wachte ich auf. Sofort wusste ich: Das war die Fledermaus! Ich machte schnell Licht und fand die Fledermaus auf dem Fußboden. Da konnte ich sie fangen, weil es für die kleinen Fledermäuse sehr schwer ist, vom Fußboden zu starten. Ich machte das Fenster auf und ließ sie fliegen. Ihr Zuhause ist ja nur zwei Meter entfernt. Die Fledermausmama hat sich sicher gefreut, dass ihr Kind wieder da ist. Sicher hat das Kind von den Erlebnissen erzählt. Vielleicht hat es auch erzählt, dass ich an den Zehen sehr kitzlig bin. Aber das konnte ich nicht mehr hören, weil ich schon wieder schlief.

 

 

Fortsetzung

11.05.2021

Fledermaus
(c) Johannes Wagenknecht
Es ist schon eine Weile her, dass ich Euch von der kleinen Fledermaus erzählt habe. Sie ist sicher schon groß und hat sich eine eigene Behausung gesucht. Vielleicht hat sie auch schon eine eigene Familie. Einige Zeit haben wir nicht viel gehört von der Mama Fledermaus. Aber in letzter Zeit haben meine Frau und ich sie oft aufgeregt fiepen gehört. Da haben wir uns gefragt, ob sie nicht wieder ein Kind hat. Sie wird dem Kind vielleicht Geschichten erzählen oder nützliche Dinge erklären.
Und tatsächlich, heute früh finde ich im Spülbecken ein winzig kleines Fledermausbaby. Am Abend hat es wohl den Weg zu seiner Mama nicht gefunden und ist in die Spüle gestürzt. Sicher hat es lange versucht, dort wieder wegzufliegen. Aber es ist dem kleinen Baby nicht gelungen. So war es sehr erschöpft und hat tief und fest geschlafen.
Heute früh war es recht kalt. Also hab ich die kleine Fledermaus in ein weiches Tuch gesteckt und auf die Terrasse getragen, direkt neben ihre Behausung. Ich dachte, das kleine Kind wird wohl möglichst schnell zu seiner Mama zurückfliegen.
Aber dem Fledermauskind hat das weiche Tuch gefallen. Es hat sich darauf bequem eingerichtet, so wie es Fledermäuse eben bequem finden, ...
... mit dem Kopf nach unten.
So hat das Fledermauskind bis in den Nachmittag geschlafen. Erst um 4 Uhr, als ich wieder einmal nachgeschaut habe, war die Fledermaus weg.
Heute Abend, in unserem Schlafzimmer, habe ich gehört, wie es seiner Mama die aufregende Geschichte erzählt hat.
Fledermaus
(c) Johannes Wagenknecht
Kommentare: 2
  • #2

    Eva Schmelzer (Samstag, 15 Mai 2021 19:14)

    Diese Fortsetzungsgeschichte über die Fledermausfamilie ist wunderschön. Sie hat keinen Schrecken, keine Tragik, endet friedlich. Und doch muss ich zugeben, dass ich ein Tränchen der Rührung verdrücken musste, als ich tatsächlich in meinem inneren Ohr mit anhörte, wie das Kleine der Mama von dem aufregenden Erlebnis erzählte und spürte, wie glücklich die Mama war.

  • #1

    Eva Schmelzer (Montag, 15 Februar 2021 17:32)

    Eine liebenswerte Geschichte, sehr humorvoll und einfühlsam wiedergegeben. Erzählt von jemandem, der ganz selbstverständlich mit der Natur lebt! Herzlichen Dank, Johannes Wagenknecht!