Folge mir auf Facebook

Folge mir auf Twitter

Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

Ressourcen schonen, die Natur entlasten, Chancengleichheit fördern, das alles kann die Menstruationstasse Ruby Cup

Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

Tropical Freaks

Die Kaffee-TrinkerInnen entscheiden darüber, ob die 100.000 km² Kaffee-Anbaufläche ein naturnaher Lebensraum für Kolibris und viele andere Tiere ist -- oder Monokultur, die ohne Rücksicht auf die Umwelt billigen Kaffee produziert.

Kanwan

Der Eichenwald

Text und Fotos: Erika Bulow Osborne

24.11.2018

Eichenwald
(c) Erika Bulow Osborne

Drei Stunden Aufenthalt im Staverton Park, am 18. November 2018.
Es war sonniges, kaltes Wetter, als wir den privaten Park erreichten. Wir stiegen aus, ein netter Herr mit Jagdhund bat uns; “Bitte bleiben Sie auf dem Pfad.”
Schon gleich waren Eichen um uns herum, sie waren es, um derentwillen wir in den Park kamen. Plötzlich waren wir umgeben von einer magischen Atmosphäre. Die meisten der etwa 4000 Eichen sind sehr alt, aber sie sind verwachsen, skurril, ausgehöhlt, vom Blitz getroffen, überwachsen von Flechten und Moosen. Ein intakter, uriger Wald, seit dem 12. Jahrhundert. Nie zerstört, aber genutzt durch Beschneidungen für Feuerholz, während der vergangenen Jahrhunderte. Alles bleibt nun wie es ist, nichts wird verändert. Gefallene Bäume kreuz und quer, noch Hunderte Jahre weiter da. Totholz für unzählige Tiere und Pflanzen.
Das Halbdunkel der Bäume mit hohen Farnkräutern und Ilex Bäumen. Wegen meiner vielen Schnappschüsse, kamen wir nur langsam voran. John kniete sich hin und knipste das Laub, dies ist die jetzige Humusschicht, aber wieviele jahrhundertealter Schichten liegen darunter. Allein ein Studium der Insekten, der Käfer, Pilze und Mikroben wäre wertvoll und interessant. Dieser dunkle, sehr dicht bewachsende Teil nennt sich “The Thicks” .
Dann wurde der Weg breiter von vielen Huftierspuren betreten und, wir sahen etwas mehr Himmel und Sonnenschein, es war sehr kalt in “The Thicks”.
Rechts lagen Felder brach, links kam ein großes umzäuntes Gebiet, mit kleineren verkrüppelten, beschnittenen Eichen . Sie werden volkstümlich Hobbit Oaks genannt. Ich möchte mal ein paar der Bäume als Scherenschnitt festhalten. Überall Ilex, Eichen, Farnkräuter, Der breitere Weg führte zu einigen Gebäuden. Eine Schafherde mit einem grossen Schafstall in der Ferne. Es gab kleine Teiche.
Staverton Park war früher ein Wild Park, er ist privat und trägt den Titel ”Special Area of Conservation”. Er liegt nahe bei Butley. Auf dem Rückweg verirrten wir uns, kamen in weitere Farmgebiete. Um nicht auf der gefährlichen Straße zurückzuwandern zu unserem Myvi Auto, mussten wir uns, quer durch “The Thicks'' kämpfen und ein Durchkommen suchen. Jetzt merkten wir, wie unzugänglich der urige Wald wirklich war. Unter den Bäumen durch Farnkraut versteckt liegende gefährlichen Wurzeln, Ilex voller scharfer Stacheln. Umgestürzte von nassem Moos durchtränkte, rutschige Bäume übersteigend...(ich dachte die ganze Strecke an die warnenden Worte “Bitte auf dem Pfad bleiben”).
Diese wunderbaren Eichen, Quercus acidopophilous trotzten Sturm, Eis, Hagel und Gewitter. Es soll in Staverton den ältesten europäischen Ilex geben. Wir hoffen, ihn bei einem weiteren Besuch zu entdecken. Staverton Park zwischen Eyke und Wantisden war ein besonderes Erlebnis. Zwar hatte ich seit Mai 2013 eine Photographie-Ausstellung von Catherine Lindsay-Davies in Snape Maltings im Gedächtnis, aber wir brauchten fünf Jahre, um unseren ersten Besuch in Staverton Park zu erleben und total begeistert zu sein. Inzwischen konnten wir zwei antiquarische Bücher des berühmten einäugigen Vogel Photographen Eric Hosking finden. Er war durch seine Tante mit Ipswich verbunden. Ohne ihn wäre 'Minsmere' undenkbar. Nun freuen wir uns auch an unseren eigenen Bildern.

Eichen
(c) Erika Bulow Osborne
Wald
(c) Erika Bulow Osborne

Erika, wäre nicht Erika, wenn sie nicht sofort ein paar Scherenschnitte ihrer geliebten Eichen angefertigt hätte.

Kommentare: 3
  • #3

    Jürgen Engelmann (Sonntag, 30 Dezember 2018 04:05)

    Liebe Erika, ich bin euch in Gedanken gefolgt und durfte, dank Deiner vorzüglichen Beschreibung, dieses Stückchen Erde kennenlernen. Zu gern wäre ich selbst dabei gewesen. Deine Bilder und Scherenschnitte haben meinen Gedanken die Richtung vorgegeben, so dass ich mich gedanklich nicht verlaufen konnte. Vielen Dank für die Führung.

  • #2

    Marion Hartmann (Freitag, 28 Dezember 2018 11:50)

    Der Staverton Park ist mit Sicherheit eine Ausnahmeerscheinung belassener Natürlichkeit über sehr langen Zeitraum. Und das Dank privaten Eigentums, das aber unter bestimmten Weisungen zugänglich gemacht wurde.
    Erikas beachtliche Beobachtungsgabe ließ diesen äußerst interessanten Beitrag entstehen, welchen sie mit besten Aufnahmen und Kunstwerken versah. Die Wunder dieser Erde, es gibt sie. Bei allen schlimmen Vorgängen in der Welt dürfen wir das nicht vergessen! Mein Dank an Erika und natürlich Gudrun, welche mit der Bereitstellung dieser Community und dem dazugehörigen Engagement etwas Bleibendes, jederzeit Abrufbares in Sachen Natur- und Umweltschutz, ec. schuf.

  • #1

    Eva Schmelzer (Samstag, 15 Dezember 2018 13:54)

    Danke, liebe Erika, dass Du uns auf den Ausflug in den Staverton Park mitgenommen hast, denn Du hast alles so anschaulich beschrieben, ergänzt durch die Fotos und natürlich Deine typischen Scherenschnitte, dass es wirklich ein wenig so ist, als sei man dabei gewesen. Als Dank hier das Gedicht "Gestutzte Eiche" von Hermann Hesse aus 1919:

    Wie haben sie dich, Baum, verschnitten
    Wie stehst du fremd und sonderbar!
    Wie hast du hundertmal gelitten,
    Bis nichts in dir als Trotz und Wille war!
    Ich bin wie du, mit dem verschnitt'nen,
    Gequälten Leben brach ich nicht
    Und tauche täglich aus durchlitt'nen
    Roheiten neu die Stirn ins Licht.
    Was in mir weich und zart gewesen,
    Hat mir die Welt zu Tod gehöhnt,
    Doch unzerstörbar ist mein Wesen,
    Ich bin zufrieden, bin versöhnt,
    Geduldig neue Blätter treib ich
    Aus Ästen hundertmal zerspellt,
    Und allem Weh zu Trotze bleib ich
    Verliebt in die verrückte Welt.