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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

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Tropical Freaks

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Kanwan

Ich bin zerrissen

Text: Gudrun Kaspareit

22.04.2022

Der grausame Krieg in der Ukraine macht uns allen zu schaffen. Mich zerreißt er. Buchstäblich. Ich fühle mich zwischen den moralischen Fronten zerrieben.

Da gibt es die Pazifisten. Ich habe mich tief enttäuscht vom Pazifismus verabschiedet, jedenfalls bei diesem Vernichtungskrieg, denn hier wäre er zutiefst zynisch. Ein Land muss das Recht haben sich zu verteidigen, wenn es nicht unterdrückt leben will. Gleichwohl verstehe ich die Argumente der Pazifisten, die sagen man solle sich lieber ergeben, als noch mehr Tote zu beklagen. Allerdings haben die Juden im dritten Reich so gehandelt und sich nicht gewehrt. Genützt hat es ihnen nichts, wie wir alle wissen.

Dann gibt es aber auch die Falken, die maximale Forderungen stellen. Ich kann das ebenfalls gut verstehen angesichts der überwältigenden Übermacht Russlands und angesichts des Leids der Zivilbevölkerung, die ganz gezielt beschossen wird, um sie zu brechen.

Wenn es nicht so gefährlich in die Nähe einer weltweiten, militärischen Auseinandersetzung führen würde, mit dem Damoklesschwert eines atomaren Schlages, wäre ich sogar dafür eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten und durchzusetzen.

Aus diesem Grunde habe ich auch Verständnis dafür, dass man in Bezug auf schwere Waffen zurückhaltend ist. Noch vor ganz kurzer Zeit hatte es geheißen: "Gar keine Waffen in Kriegsgebiete." Dieses eherne Prinzip wurde über Bord geworfen. Die Ukraine wird in jeder Weise unterstützt, ok in fast jeder Weise. Und genau an diesem Punkt streiten sich der pazifistische Teil meiner Seele, mit dem, der helfen will.

Ehrlicherweise muss man zugeben, daß die Ukraine auch unsere Werte verteidigt, die der EU und die Demokratie, deshalb sollte man wirklich alles tun, um der Ukraine zu helfen.

Und obwohl ich für die Verzweiflung der Ukrainer, ihr Flehen und ihre Forderungen jedes Verständnis habe , ärgern mich doch die Beleidigungen des Herrn Melnyk. Er hat Wünsche an uns, da sind Beleidigungen nicht zielführend.

Ja, die Vorgängerregierung hat Fehler gemacht und steht jetzt vor dem Scherbenhaufen ihrer Politik. Der Energiehandel mit Russland war bequem und billig, da hat man auch über verschiedene Auffälligkeiten Putins hinweggesehen. Aber diese ganze Wandel durch Handel Sache glaube ich Merkel und Co. einfach. Ich glaube es, dass sie dachten, wenn man Handel miteinander treibt, führt man keinen Krieg. Man setzt doch gute Handelsbeziehungen nicht aufs Spiel. Das zeigt, wie irrational Putin sich benimmt, wie unberechenbar er ist. Jetzt muss Habeck in Rekordtempo ausbügeln, was seit 16 Jahren und länger verbockt wurde. Deutschland hat das in eine beschämende Position gebracht. Zum einen kann es wegen der Abhängigkeit von Russland kein Embargo verhängen und zum anderen ist die Bundeswehr derart zusammengespart worden, daß auch Waffenlieferungen schwierig sind. (Auch dies ein Indiez dafür, dass Deutschland nicht wirklich mit kriegerischen Auseinandersetzungen gerechnet hat.) Im Nachhinein ist es immer leicht , alles besser gewusst zu haben. Steinmeier hat sich öffentlich entschuldigt und er war bereit in die Ukraine zu reisen, um zu demonstrieren, dass er die Fehler der Vergangenheit eingesehen hat und bereit ist sie wieder gut zu machen. Leider wurde sein Besuch abgelehnt. Ein Affront gegen Deutschland und politisch unklug, wenn man sich Hilfe erhofft. Die Regierung ist verkrampft bemüht nicht beleidigt zu wirken und der Hilfsbereitschaft hat es nicht geschadet, aber ein schaler Geschmack bleibt doch.

Und dann sind da noch die Russen, die in Deutschland leben, seit vielen Jahren. Sie nutzen alle Annehmlichkeiten einer funktionierenden Demokratie u.a. auch den Zugang zu freien Medien und dennoch demonstrieren sie für Putin, den Schlächter . Das ist UNERTRÄGLICH.

Zu guter Letzt möchte ich noch auf das im Raum stehende Gasembargo eingehen. Ich fürchte mich nicht vor steigenden Preisen oder Einschränkungen, auch nicht vor weniger Witschaftswachstum oder Arbeitslosigkeit. Ich fürchte mich vor sozialen Unruhen, vor weiterer Spaltung, vor mehr Abdriftung nach rechts. Ich blicke nach Frankreich und wie dicht LePenn Macron auf den Fersen ist. Die macht genau mit diesen Themen Wahlkampf und ist gefährlich erfolgreich, obwohl alle wissen, wie eng sie mit Putin ist. Wenn sie Sonntag die Wahl gewinnt, hat auch Putin gewonnen mit seiner Destabilisierung Europas. Ich mag den Gedanken gar nicht zuende denken.

Egal welche Position ich vertrete, ich bekomme sofort aggressiven Gegenwind, von jemandem der die andere Position vertritt.

In diesem Konflikt gibt es so viele unterschiedliche Aspekte, dabei sollte man doch meinen, es gibt nur zwei Grundhaltungen: Für oder gegen den Krieg.

 

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