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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

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Häuser, die sich komplett selbst mit Energie versorgen

Text: Gudrun Kaspareit

Foto: Wikipedia

15.05.2017

Null Energie Haus
Von Der ursprünglich hochladende Benutzer war ArtMechanic in der Wikipedia auf Deutsch - Übertragen aus de.wikipedia nach Commons mithilfe des CommonsHelper., CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15288083

Ein Solarpionier hat ein Musterhaus entworfen, das Strom und Wärme produziert und noch genug Energie fürs Elektroauto übrig hat. Das energieautarke Haus wandelt Licht in Strom.

Häuser, die selber so viel Energie produzieren, wie sie verbrauchen, nennt man Null Energie Häuser. Wenn es nach dem Willen der EU Kommission geht, sollen ab 2019 nur noch solche Häuser gebaut werden.

Diese neuen Häuser sollen kompakt gebaut werden, ohne sog. Wärmebrücken, wie Erker und Balkone mit einer Gebäudehülle, die besonders gut isoliert ist und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Weniger beheizte Räume, wie das Schlafzimmer sollen eher zur Nordseite liegen, während die Wohnräume nach Süden deuten. Große, gut isolierte Glasfenster fangen die Sonnenwärme ein und machen das Heizen im Frühling und Herbst überflüssig. An besonders kalten Tagen sorgt eine Luft-Wärmepumpe für zusätzliche Wärme. Diese verwandelt in der Außenluft enthaltene Energie in nutzbare Wärmeenergie. Auch beim Lüften soll keine Wärme verloren gehen, deshalb gibt es eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Ein Wärmetauscher entzieht der Raumluft Wärme und mischt diese mit frischer Außenluft. Die Lüftungsanlage verteilt die erwärmte Frischluft in den Räumen. Das senkt den Heizenergiebedarf und schafft ein angenehmes Raumklima.

 

Die Dachfläche eines Null Energie Hauses ist nach Süden ausgerichtet, um Solar und Photovoltaik Module zu platzieren. Schon 4 m² genügen, um heißes Wasser für einen 4 Personen Haushalt zu gewinnen. Idealerweise stehen aber 15 m² zur Verfügung. Dann bleibt noch genug Energie übrig, um auch die Waschmaschine und den Geschirrspüler mit heißem Wasser zu versorgen.

 

Obwohl viele Menschen sich bemühen, Strom und Heizkosten zu sparen, wird das Wohnen für sie nicht günstiger, denn alle Einsparungen werden von den ständig steigenden Preisen für Netzstrom, Öl und/oder Gas sofort wieder verschlungen. Ein autarkes Haus, welches ohne Netzstrom, Öl und Gas auskommt, wäre die Lösung.

 

Lange gab es so ein Haus nur als Model, nun aber wurde es für den normalen Verbraucher konzipiert zu erschwinglichen Preisen.

 

Entwickelt und umgesetzt haben das Haus, das ohne externe Energieversorgung auskommt, die Helma Eigenheimbau AG in Kooperation mit der Sunstrom GmbH. Das Energiespar-Wunder wurde jüngst mit der Plakette des Deutschen Solarpreises 2011 ausgezeichnet, der alljährlich von der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien (EUROSOLAR) verliehen wird.

 

Die Idee des Selbstversorgerhauses ist nicht superneu, aber galt bisher als unbezahlbar für den normalen Verbraucher, da die Kosten in die Millionen gingen. Nun steht in Lehrte bei Hannover ein Musterhaus, konzipiert für zwei Erwachsene und zwei Kinder, welches saubere, erneuerbare Energie produziert. Es kann vom Netzstrom abgeklemmt werden, ist unabhängig von Öl und schwankenden Energiepreisen, sowie der Energie Steuerpolitik und hat im Idealfall noch Strom fürs E-Auto übrig. Dann wären die Bewohner auch von der Tankstelle unabhängig. So ein Haus, wie in Lehrte, mit seinen 162 Quadratmetern Wohnfläche kostet es 363.000 Euro.

 

Das Konzept des Energiesparens einerseits und der Energieproduktion andererseits geht auf. Gespart wird u.a. durch intelligente Gebäudesteuerung und eine schlaue Dämmung. Die Dämmung des Hauses besteht außen aus hartem Stein, die Füllung ist eine weiche Masse aus Mineralgranulat. Dies macht extra Dämmplatten überflüssig. Das energieautarke Haus ist nicht nur sparsam, es ist auch sein eigenes Kraftwerk. Den Strom liefert eine sogenannte dachintegrierte Fotovoltaikanlage. Solarmodule ersetzen die Dachziegel. Die Fotovoltaik beansprucht die untere Hälfte des Daches. Die verbleibende Dachfläche ist für die Sonnenkollektoren reserviert. Sie erwärmen Wasser in einem gut gedämmten, stattlichen 9300 Liter-Tank. Das heiße Wasser speist die Fußbodenheizung. Außerdem befüllt es die Waschmaschine und den Geschirrspüler. Diese Geräte müssen dann nicht mehr kaltes Wasser mittels elektrischen Stroms erhitzen, was enorm Energie einspart.

 

Da die Sonne nicht immer in gleichem Maße scheint, vor allem im Winter, besitzt das Haus einen Stromspeicher, einen sog. Blei-Akku-Speicher. Der kann schon mal bis zu 15 Tage überbrücken.

 

Mit 363.000 Euro inklusive Tank, Batterie und Solaranlagen ist das Haus teurer als ein gewöhnliches Massivhaus. Dafür verschwinden Nebenkosten und in Zukunft auch die Ausgaben für Benzin.

 

Kommentare: 2
  • #2

    Eva Schmelzer (Samstag, 03 Juni 2017 16:29)

    Die geschehene Weiterentwicklung zur tatsächlichen breitflächigen Nutzung dieses grandiosen Konzepts gibt mir einen richtigen Hoffnungsschub für die Zukunft. Ich bin sogar sicher, dass das ein Projekt sein könnte, das nicht in weiter Ferne liegt. Bis ins Detail ist alles so gut und logisch erklärt, dass es jedem „sonnen“klar werden muss, dass solche Häuser die Zukunft sind, was ja auch der Wille der EU Kommission ist, dass schon ab 2019 nur noch solche Häuser gebaut werden sollten.
    Anmerken möchte ich noch (so widersinnig es zunächst klingt), dass ich glaube, dass Trumps Ausstieg aus dem Klimaschutz-Abkommen nützlich sein kann. Und zwar, weil nun das Thema viel intensiver vom Rest der Welt und den Verantwortlichen wahrgenommen und diskutiert wird, auch in Ländern wie China. Kurzfristig schadet der Entschluss des Präsidenten ja nicht. Und wenn er keine zweite Amtszeit antritt, ist nichts weiter geschehen, als dass er die Welt hoffentlich und möglicherweise aufgerüttelt hat, nicht weniger, sondern mehr für den Klima- und Umweltschutz zu tun.

  • #1

    Marion Hartmann (Samstag, 03 Juni 2017 11:31)

    Man arbeitet daran, ohne Cadmium und Blei bei Solarzellen auszukommen, zwei Substanzen, die wegen ihrer Giftigkeit hoch in der Kritik stehen, so dass man heute noch sagen muss, Solarstrom ist keine absolut grüne Energie.
    Vielleicht aber die bessere Alternative.
    Danke für diesen Bericht.