Folge mir auf Facebook

Folge mir auf Twitter

Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

Ressourcen schonen, die Natur entlasten, Chancengleichheit fördern, das alles kann die Menstruationstasse Ruby Cup

Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

Tropical Freaks

Die Kaffee-TrinkerInnen entscheiden darüber, ob die 100.000 km² Kaffee-Anbaufläche ein naturnaher Lebensraum für Kolibris und viele andere Tiere ist -- oder Monokultur, die ohne Rücksicht auf die Umwelt billigen Kaffee produziert.

Kanwan

Drama bei den Stadttauben

Text und Fotos: Gudrun Kaspareit

30. 09.2018

 

Manchmal gibt es auch gute Dinge zu berichten. So diesmal in meiner Fotogeschichte. Ich ging in Eutin auf dem Marktplatz spazieren. Zwischen zwei Häusern gab es einen schmalen Zwischenraum, der mit einem Netz abgesperrt war, zum Schutz gegen die Stadttauben. Zwei dieser Tauben versuchten beständig durch dieses Netz zu gelangen und flatterten immer wieder dagegen, was meine Aufmerksamkeit erregte. Ich schaute genauer hin und hörte von drinnen einen Jungvogel laut piepsen, jedes mal, wenn die Elterntiere gegen das Netz flogen. Ich sah das Taubenküken auf einem schmalen Sims sitzen. Es würde elendig verhungern, wenn die Elterntauben nicht zu ihm gelangen könnten.

 

 

 

Stadttauben
(c) Gudrun Kaspareit Stadttauben

 

Ich marschierte schnurstracks zur Polizeistation und schilderte die Situation. Der Beamte machte einen sehr betroffenen Eindruck und versprach sich sogleich darum zu kümmern. Ich ging zurück zum Marktplatz, setzte mich in ein Cafe und beobachtete das Haus mit den Tauben. Das Küken war nicht mehr zu sehen und die verzweifelten Eltern hockten an der Außenfassade und schienen ratlos. Als erstes kam ein Mann aus dem Rathaus und fotografierte den Häuserspalt mit dem Netz und die Tauben. Ich hatte schon Angst, er würde alles abblasen, da kein Jungvogel mehr zu sehen war, doch kurze Zeit später erschien ein Arbeiter und versuchte von der Straße aus das Netz zu entfernen, was sich aber offensichtlich schwierig gestaltete. Er ging dann wieder und erneut hatte ich Angst, die Sache würde im Sande verlaufen.

 

 

 

Arbeiter am Netz
(c) Gudrun Kaspareit Arbeiter am Netz

 

Dann jedoch erschien ein kleiner Lieferwagen, ein Mann entstieg ihm mitsamt einer Leiter. Er kletterte hinauf und entfernte das Netz. Er erlaubte mir, ebenfalls herauf zu steigen um Fotos zu machen. Ich sah das Taubenküken am Boden auf einem riesigen Haufen kleiner Schnapsflaschen sitzen. Es hatte offenbar versucht zu seinen Eltern zu flattern und war dabei vom Sims gestürzt. Der Mann, der von der Stadt angestellt war, versprach, das Netz so lange offen zu lassen, bis das Taubenküken flügge wäre und den Spalt aus eigener Kraft verlassen könnte.

 

 

 

Taubenküken
(c) Gudrun Kaspareit Taubenküken

 

Manchmal gehen Geschichten auch gut aus. Als ich die kleine Taube auf dem ganzen Dreck sitzen sah, war mir sehr deutlich bewusst, wer mehr Schmutz macht, die Stadttauben oder die Menschen.

 

 

 

Taubenküken
(c) Gudrun Kaspareit Taubenküken
Kommentare: 3
  • #3

    Eva Schmelzer (Montag, 16 November 2020 15:37)

    Ich habe Deine Aktion noch in liebevoller Erinnerung, Gudrun

  • #2

    Erika (Donnerstag, 18 Oktober 2018 17:15)

    Eine solche Umgebung ist nicht geeignet fuer einen Jungvogel.Da der schmale Sims nicht ausreichte, rutschte der Jungvogel in einen Schandfleck der Stadt Eutin. Sollte Dein Bericht in einer Eutiner Zeitung erscheinen, koennte er vielleicht eine positivere Einstellung fuer Stadttauben erreichen. Deine Aktion fand sofortiges Gehoer, man reagierte und mehrere Angestellte waren im Einsatz. Schoen war, dass man Dir erlaubte, auf die Leiter zu steigen, um Photos des Jungvogels zu machen, was hoffentlich bewirkt, dass diese Ablage leerer Schnapsflaschen fuer immer. Verschwindet.

  • #1

    Eva Schmelzer (Mittwoch, 17 Oktober 2018 15:47)

    Was für eine bewegende Geschichte, liebe Gudrun! Das arme Seelchen wäre jämmerlich gestorben, und die Elterntiere hätten es hilflos geschehen lassen müssen. Du warst zur rechten Zeit am rechten Ort und hast nicht weggeschaut. Ein Glück auch, dass die Polizei und die Stadt so kooperativ waren. Sehr anrührend sind auch die Fotos, die dramatisch aufzeigen, wer die Städte verdreckt.
    Dass es immer mehr Taubenleid in den Städten gibt, liegt auch an Geschichten wie folgender: Trotz angekündigter schwerer Regenfälle, Gewitterwarnungen und Sturmböen mussten am 21. Juli bei einem Taubenauflass im Rahmen von Wettflügen in Osterreich nahezu 4000 Tauben die Strecke von teilweise mehr als 640 Kilometern bis zu ihren Heimatschlägen im Ruhrgebiet zurücklegen – über die Hälfte der Tiere kam jedoch nicht am Ziel an.
    Das ist vorsätzliche Tierquälerei, PETA erstattete Anzeige gegen die Beteiligten, denn es wurde billigend in Kauf genommen, dass sehr viele Tauben sterben oder auf dem Weg die Orientierung verlieren und sich irgendwo auf dem Weg niederlassen. Vögel wegen eines möglichen Preises und aus Prestigegründen zu missbrauchen ist nicht mehr hinnehmbar, Taubenwettflüge müssen verboten werden, denn dabei sterben viele Vögel an Flüssigkeitsmangel, Hunger, Erschöpfung oder Verletzungen. Und nur äußerst selten ist da eine rettende Gudrun, die sich ihrer annimmt...