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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

Ressourcen schonen, die Natur entlasten, Chancengleichheit fördern, das alles kann die Menstruationstasse Ruby Cup

Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

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Die Kaffee-TrinkerInnen entscheiden darüber, ob die 100.000 km² Kaffee-Anbaufläche ein naturnaher Lebensraum für Kolibris und viele andere Tiere ist -- oder Monokultur, die ohne Rücksicht auf die Umwelt billigen Kaffee produziert.

Kanwan

Die Hundsrose

Text, Fotos und Malerei: Ulrike Beschow

12.06.2021

Die zarte Farbe

der beginnenden Liebe

leuchtet über dem Grün

und verströmt einen

betörenden Duft.

Die Zartheit der Blüte

suggeriert dem Betrachter

Verletzlichkeit,

doch sie lebt im Hier und Jetzt

und weiß sich kraftvoll zu

behaupten.

 

Ulrike Beschow

 

Pastellkreidezeichnung U. Beschow

 

Rosa canina

Pflanzenfamilie: Rosengewächse – Rosaceae

 

Wer liebt sie nicht, die Rose, die in unzähligen Varianten unsere Mutter Erde und uns mit ihrer Schönheit und ihrem betörenden Duft verzaubert. Sie ist eine Inspirationsquelle für zahlreicher Künstler, Schriftsteller und auch Köche. Auch uns verzaubert sie jedes Jahr aufs Neue. Es ist aber hauptsächlich die Wildrose, über die ich hier schreiben möchte. Seit vielen Jahren sammeln wir die duftenden Blütenblätter der Kartoffel- bzw. Hundsrose, die auch nach einem Jahr in getrocknetem Zustand kaum etwas von ihrem Duft und ihrem Aroma eingebüßt haben. Diese Rose ist so vielfältig verwendbar, dass es sich auf alle Fälle lohnt den Duft des Sommers mit diesen Blüten einzufangen. Beim Sammeln der Blütenblätter sollte man aber auch auf die Melodien und das Summen der Bienen und Hummeln lauschen, denn nicht nur uns zieht diese Pflanze an. Wenn wir merken, daß die Blüte schon „besetzt“ ist, ziehen wir dem Bienchen natürlich nicht das Dach über dem Kopf weg. Warum auch, es ist für alle genug vorhanden. Zu Hause angekommen werden die Blütenblätter erst einmal in großen Schüsseln verteilt und nach draußen vor die Tür gestellt (natürlich nicht wenn es regnet). Hin und wieder werden sie nun mit den Händen durchwühlt, damit die vielen kleinen Käfer und Spinnen noch flüchten können.

 

Das Volk hatte natürlich wieder zahlreiche Namen, welche schon auf diesen stachligen Gesellen und dessen Verwendung hingewiesen haben, wie z. B. Hagrose oder Hagdorn. Der Begriff "Hag-" weißt auf die Nutzung als Umfriedung des Hauses und des Ackers hin, also wie heute eine Hecke. Die Pflanzen für einen "Hag" unterschieden sich aber deutlich von den heute verwendeten. Heute dient eine Hecke vor allem als Sichtschutz. Früher, als die Zeiten noch rauer waren, mußte die Hecke sehr dicht sein um Tiere und unliebsame Besucher, wie die Hexen, fernzuhalten. So pflanzte man in einen "Hag" hauptsächlich Rosengewächse wie Weißdorn, Schlehe (Schwarzdorn), Brombeeren, Wildrosen und natürlich Holunder (allerdings ein Geissblattgewächs). Es hatte aber auch einen ganz praktischen Nutzen, man konnte im Sommer und Herbst die Früchte ernten und für den langen Winter zubereiten. Aber es war zugleich auch eine Hausapotheke um vielfältige Mittel für die Gesundheit und zur Genesung im Krankheitsfall herzustellen.

 

Auch den Kelten und Germanen war die wilde Heckenrose bekannt und galt als eines der heiligsten Gewächse Sie weihten sie natürlich ihrer Göttin Freya. Ihr zu Ehren wurde das erste Badewasser eines Neugeborenen unter einen Rosenbusch geschüttet. Die Germanen pflanzten die „Hagrosen“ als Schutz um ihre Opfer- und Begräbnisstätten und um ihre heiligen Haine. Gespickt mit vielen Dornen wehrte diese blühende Hecke wie ein mächtiger Krieger alles Unheil ab.

 

Einer Legende nach kam der erste Rosenbusch mit Adam und Eva aus dem Paradies auf die Erde. Über die Vertreibung überkam Eva eine starke Verzweiflung, weshalb der barmherzige Erzengel Michael die Rose zu ihr brachte. Er erlaubte ihr einen Steckling des Rosenbusches mitzunehmen.

Vor gut 4000 Jahren begannen die Perser die Wildrosen zu veredeln. Wie Archäologen bestätigen, wurde diese Rose schon bei den alten Zivilisationen der Ägypter, Sumerer und anderen verehrt. Sie wurde immer der großen Göttin geweiht und war der Inbegriff des Weiblichen. Die Rose steht wie keine andere Blume für die Liebe. Die antike, griechische Lyrikerin Sappho von Lesbos (*zwischen 630 und 612 v.Chr., † um 670 v.Chr., antike, griechische Dichterin)

huldigte ebenfalls der Rose: „Es erröten wie die Mädchen nun die Hecken, seht nur hin, oh die Rose, ach, die Rose ist der Blumen Königin. Wenn Zeus den Blumen eine Königin geben wollte, müsste die Rose diese Krone tragen“. Die Worte „die Rose ist die Königin der

Blumen“ gehen auf sie zurück.

Wildrose
(c) Ulrike Beschow Wildrose

 

Heilwirkungen

 

Die Heckenrose schwingt ganz im Rhythmus der Jahreszeiten und der reichlich Ausläufer bildende Wurzelstock steht in Harmonie mit den oberirdischen Pflanzenteilen, dem üppigen Blütenmeer. Sie ist in sich zentriert und deutet uns somit die Verwendung für unser eigenes Zentrum, für unser Herz, an. Fürwahr hat sie eine harmonisierende Wirkung. Walisische Kräuterärzte bereiteten einst einen Aufguss der Blütenblätter zur Stärkung von Herz und Hirn. Der Name „canina“ bedeutet im lateinischen „hündisch“ oder auch „hundsgemein“. Dies hat aber nichts mit dem Hund zu tun, sondern soll die Tatsache beschreiben, dass man sie überall finden kann, im Sinne von ganz allgemein. Plinius sieht da schon eher einen Zusammenhang mit dem Hund: Schreibt er doch, daß die Hundsrose bei Bissen von tollwütigen Hunden helfen soll. Tatsächlich enthält sie Gerbstoffe, die bei Wunden zusammenziehend wirken. Ob sie allerdings gegen die Tollwut wirkt sei dahingestellt.

 

Als Venuspflanze galt die Hundsrose seit dem Mittelalter als ein Mittel gegen die Unfruchtbarkeit. In der deutschen Volksmedizin wurden hierfür die Pollen eingesetzt. Die schöne Liebesgöttin, die Venus, war ebenso zuständig für Fruchtbarkeit und Geburt. Der Duft und die Schönheit der Rose hat aphrodisische Wirkung und kann als Beigabe zu Bädern durchaus die Sinne verzaubern und sinnliche Stunden einläuten. So betörte Joséphine ihren Napoleon mit Rosenöl wenn er in Paris verweilte und ließ die Räume damit parfümieren.

 

Als harmonisierendes Gesichtswasser wird das Rosenwasser auch heute noch sehr geschätzt. Ich habe gerade wieder welches fertig gestellt. Da die Rosen, an den Stellen wo wir sie sammeln, dieses Jahr sehr üppig blühen, habe ich diesmal 5 Aufgüsse zubereitet. Dazu gibt man die frisch gepflückten Rosenblätter in kochendes Wasser, wobei man den Topf vorher vom Herd nimmt. Das Wasser muß die Blätter bedecken, welche man mit einem Rührlöffel gut ins Wasser drückt. Nun läßt man den Ansatz 24 Stunden ziehen, seiht dann ab, kocht das Wasser wieder auf und legt die nächsten frischen Rosenblätter nach. Das ganze kann man nach Belieben fortsetzen, je nach dem wie konzentriert man es haben möchte. Den letzten Aufguss koch ich noch einmal kurz auf und fülle das Rosenwasser in gut verschließbare Flaschen (Clickdeckel). Die Flaschen sollten nicht zu groß sein. Wenn man es als Gesichtswasser oder zum Kochen benutzt, verbraucht man nicht immer sehr viel. Da es ohne Konservierungsstoffe hergestellt wird, ist es nicht sehr lange haltbar und sollte geöffnet unbedingt im Kühlschrank aufbewahrt werden.

 

Aber auch die Hagebutten haben in der alten Heilkunde eine große Bedeutung. Wegen ihres sehr hohen Gehalts an Vitamin C waren sie ein gutes Mittel gegen den Scharbock (Skorbut) des Winters. Ein Hagebuttentee kann deshalb zur Vorbeugung gegen Erkältungskrankheiten getrunken werden, denn die Hagebutten stärken auch das Immunsystem. Ein Tee aus den Kernen eignet sich wegen seiner diuretischen (harntreibenden) Wirkung auch gut bei Harngries und Steinleiden. Da Hagebutten eine nachgewiesene, positive Wirkung auf die Nebennierenrinde haben, die bei ständigem Stress viel Adrenalin produziert, sollte man auch hier auf sie zurückgreifen, ebenso bei längerer Einnahme von Cortison. Hierfür können Sie sich einen sehr vitaminreichen, leckeren Brei herstellen. Trocknen Sie die Hagebutten an einem schattigen Platz bis sie weich werden. Danach werden sie zerkleinert und durch ein Sieb gestrichen. Der so erhaltene Brei wird zur Hälfte mit Honig verrührt. Die tägliche Gabe von einem Teelöffel davon deckt den Tagesbedarf an Vitamin C und wird durch den Honig schnell in die Blutbahnen aufgenommen. Da bei längerer Lagerung der Hagebutten der Gehalt an Vitamin C schnell abnimmt, empfiehlt es sich den Brei haltbar zu machen, indem man ihn in Gläsern einkocht.

 

Räuchern

 

In der Rose verbinden sich in Harmonie die Gegensätze von Venus und Mars, in ihr sind sie in Balance. Als verbindendes Element bei Räucherungen schafft sie eine harmonische Atmosphäre. So wirkt sie versöhnend auf „Streithähne“ und kann eine friedvolle Basis für konstruktive Gespräche schaffen.

 

Natürlich gehören die Rosenblütenblätter in jede Liebesräucherung, da sie sensibilisierend auf die Sinne einwirkt. Auch bei Initiationsritualen, z.B. beim Übergang vom Mädchen zur Frau, kann dieser besondere Tag mit einer entsprechenden Räucherung würdevoll begangen werden. Leider werden diese wundervollen, weiblichen Kräfte heutzutage allzu oft nur noch als Last empfunden. Doch so wie die zarte Rosenblüte sich langsam entfaltet und kraftvoll erstrahlt, so wird auch ein zartes Mädchen langsam seine starken, weiblichen Kräfte spüren können. Segnet deshalb diesen natürlichen Prozeß und das weitere Leben mit Rosenblüten.

 

Beim Räuchern verlieren die Rosenblüten leider ihren lieblichen Duft. Sie entwickeln keinen starken Eigengeruch und können deshalb gut mit anderen Kräutern und Harzen gemischt werden, je nachdem, was Sie erreichen möchten.

Rose
(c) Ulrike Beschow Rose

 

Verwendung in der Küche

 

Unzählige Kostbarkeiten können wir uns aus Rosenblüten zubereiten und den Duft des Sommers somit einfangen. Ihr könnt für diese Köstlichkeiten natürlich jede andere Duftrose in der Küche verwenden; hier ist wieder Eure Phantasie gefragt. Allerdings müsst Ihr darauf achten, dass Ihr nur ungespritzte Blüten einsetzt, welche mitunter gar nicht so einfach zu bekommen sind, es sei denn Ihr habt sie im eigenen Garten. Wir trocknen uns jedes Jahr eine ausreichende Menge an Rosenblütenblättern, um sie das ganze Jahr über nutzen zu können. Mein Mann bäckt sich immer wieder leckere Rosenbrötchen. Letzte Woche hatte ich uns die erste Rosenbutter dieses Jahres zubereitet. Mit Butter, gehackten Rosenblüten- Blättern, etwas Zitronensaft, Salz, Zucker und schwarzem Pfeffer hat man im nu einen leckeren Brotaufstrich für` s Sonntagsfrühstück bereitet, auf dem auch Käse sehr gut schmeckt. Meistens bereite ich gleich etwas mehr zu, forme portionierte Rollen und friere sie ein. Für ein ausgefallenes Salatdressing könnt Ihr Euch auch Essig und Öl herstellen ( Öl 14 Tage und Essig 3 Wochen ziehen lassen). Für die süßen Naschkatzen bietet sich ein Rosenblütengelee- oder sirup an. Damit die geistige Ebene nicht zu kurz kommt, habe ich hier noch einleckeres Rosenblütenrezept für einen Likör. Erwärmen Sie ½ Liter trockenen Weißwein mit 300 gr. Zucker bei schwacher Hitze bis sich der Zucker aufgelöst hat. Diese Zuckerlösung gießen Sie über 150 gr. frische Rosenblütenblätter und lassen alles 24 Stunden ziehen. Am nächsten Tag geben Sie einen Liter sehr guten Weinbrand hinzu, verrühren alles gut miteinander und lassen es in einem geschlossenen Gefäß drei Wochen reifen. Danach wird der Likör abgefiltert und in schöne Flaschen abgefüllt. Wohl bekomm` s! Dieses Rezept habe ich einmal bei den Landfrauen gefunden, welche ja auch keine Kostverächter sind. Ihr könnt auch schöne Rosenblüten verzuckern (mit Eiweiß bestreichen und mit feinem Zucker bestreuen) und Torten und Desserts damit dekorieren. Hagebutten kann man für den Tee trocknen oder eine Marmelade daraus herstellen, was aber etwas zeitaufwendig ist, da man die Kerne vorher entfernen sollte. Das Rosenwasser benötige ich auch für die weihnachtlichen, selbstgemachten Marzipankugeln.

 

In einigen Kochbüchern wird darauf hingewiesen, dass man vor der Verarbeitung den weißen Blütenblattansatz entfernen soll, da er etwas bitter schmeckt. Wir können diese Ansicht nicht teilen und halten Sie deshalb nicht für notwendig. Lassen Sie sich einfach von dem Duft und den Aromen verzaubern und verführen für neue, eigene Kreationen.

 

„Nun laß den Sommer gehen,

laß Sturm und Winde wehen.

Bleibt die Rose mein,

Wie könnt ich traurig sein?“

 

(Joseph Freiherr von Eichendorff)

 

Dieser kleine Spruch ist sicherlich etwas anders gemeint, als ich ihn hier interpretiere.

 

Ich lege sehr starken Wert auf die Feststellung, dass alle hier erwähnten medizinischen Therapievorschläge der alten, traditionellen Kräuter- und Pflanzenheilkunde entstammen und auf keinen Fall als meine persönlichen Therapie- und Behandlungsvorschläge zu verstehen sind! Sollte ein Leser dieses Artikels trotzdem von den hier erwähnten medizinischen Vorschlägen Gebrauch machen, so tut er dies in seiner alleinigen Verantwortung, bzw. im Vertrauen auf altes Kräuterwissen. Bei längeren, unklaren Beschwerden sollte man immer einen Arzt seines Vertrauens hinzuziehen.

 

Habt eine schöne Zeit und genießt die langen Tage und die Sommersonnenwende

 

Eure

Ulrike Beschow

Kommentare: 1
  • #1

    Eva Schmelzer (Dienstag, 15 Juni 2021 21:06)

    Wie liebevoll diese Rose von Ulrike Beschow beschrieben wird ist einmalig! Schon die Beschreibung zu Anfang und die wunderschöne Zeichnung ziehen einen in den Bann dieser Pflanze. Nichts, aber wirklich nichts, bleibt im weiteren Verlauf des Artikels offen. Ich werde dieses kleine Naturwunder bei meinem nächsten Spaziergang mit ganz anderen Augen sehen, nachdem ich dies gelesen habe.