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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

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Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

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Das Weidenröschen

Text: Marion Hartmann

Scherenschnitte: Erika Bulow-Osborne

Foto: Gudrun Kaspareit

23.04.2020

Weidenröschen
(c) Gudrun Kaspareit Weidenröschen

Wer sich an die Weidenröschen im Porträt heranwagt, der muss wirklich Humor haben, denn er hat ein schier unendliches Gebiet vor sich, welches in seinem Reichtum eigentlich nur zusammengefasst werden kann, zu viele der Arten in allen möglichen Gebieten der Erde, sogar in der Arktis. Es zeigt sich entweder mit rötlichen, rosafarbenen oder weißlichen Blüten. In Deutschland gilt die Pflanze als Einwanderer. Zwar verdrängt sie keine einheimischen Pflanzen, aber dort, wo Brachflächen sind, legt sie einen rosa Schleier darüber, wodurch es für die an Brachflächen angepassten Tiere schwierig wird und hier auch für die bodenbrütenden Vogelarten. Die Bienen und Schmetterlinge freuen sich natürlich riesig, zu gern naschen sie am Weidenröschen. So hat etwa das kurzfrüchtige Weidenröschen unzählige ungenutzte Brachflächen und Bahndämme erobert, durch tausende flugfähige Samen erreicht die Pflanze fast jeden brachliegenden Standort.

Und weil sie sogar Schnee und Überschwemmungen übersteht, hat sie die Flächen schon besetzt, wenn im Frühjahr andere Pflanzen keimen wollen. So ganz nach dem Motto: "Wer zuerst kommt, malt zuerst", wobei man hier wieder an Albert Schweitzer denken muss, der da sagte: ""Keinesfalls geht es in der Natur immer fair zu, auch dort oft ewiger Kampf um das eigene Leben!" 

Hier auf dem Gebiet des rosaroten und weißlichen Teppich des Weidenrösleins ist es die Wissenschaftlerin Dr. Indra Starke - Ottich vom Senckenberg- Institut, welche die Verbreitung des Weidenrösleins im scharfen Blick hat und die Veränderungen erforscht, die sich eventuell durch diese eingewanderte Pflanze ergeben, besonders im Raum Frankfurt, wo diese beinahe unscheinbare Pflanze mit ihren winzigen Blüten eine Brachfläche besetzt hat in der Größe von 10 Fußballfeldern. Die Vermutung liegt nahe, dass sie auf dem Luftweg nach Frankfurt gelangt ist.

Nach dem Krieg war die Pflanze besonders häufig auf den Schutthalden der zerbombten Städte anzutreffen, was ihr den Namen "Trümmerblume" verlieh, so auch Feuerkraut, weil sie auch verbrannte Flächen besiedelte.

Einzig das schmalblättrige Weidenröschen gilt als einheimische Pflanze. Sie meidet als Lichtpflanze kalkhaltigen Boden und gedeiht auf frischen, nährstoffreichen Lehmböden. Sie ist ein Rohbodenpionier und bevorzugt Kahlschläge, Schuttplätze, Böschungen und Brandflächen.

Ihre jungen zarten Blätter sind reich an Vitamin C, man kann sie ähnlich dem Spargel zubereiten oder aber als Tee genießen bei entsprechenden Heilwirkungen in den Bereichen Niere, Blase. Auch gegen Entzündungen im Magen - Darm Bereich ist der Tee zu gebrauchen. 

Übrigens ist der Honig aus den Blüten des Weidenrösleins ein ganz aromatischer!

Und wieder kann man feststellen: jede einzelne Pflanze ist ein ganzes Universum für sich. Die Menscheit muss noch viel lernen, um zu begreifen. Sie können das selber feststellen: gehen Sie mit einem Bekannten über eine Wiese und dann kann es sein, dass dieser Bekannte wirklich nur eine Wiese sieht, nicht aber einen Bereich, wo jedes einzelne Pflänzchen eine Bedeutung hat für das andere und diese wieder für kleine Tiere und Insekten und das geht bis zu den Bodenorganismen. Und dann gehen Sie mit diesem Bekannten über eine Brachfläche und er sieht nichts als eine Brachfläche, während dort alles voller bodenbereitender Pflanzen steht, die welch Wunder von Jahr zu Jahr wechseln können, was wieder für die hohe Intelligenz der Natur steht.

Ich danke Erika Bulow- Osborne, welche mit ihren Scherenschnitten der verschiedensten Arten von Weidenröschen Anregung war für diesen Bericht.

Alle Scherenschnitte von Erika Bulow-Osborne. Bitte zum Vergrößern auf die Fotos klicken

Weidenröschen
(c) Gudrun Kaspareit
Kommentare: 2
  • #2

    Erika (Sonntag, 17 Mai 2020 20:39)

    Die grosse Familie der Weidenroeschen, ist von Dir so nett und ausfuehrlich beschrieben worden, Ich fand nur noch, dass das Schmalblaettrige Weidenroeschen den Boden befestigt durch seine Rhizome und, dass die Folge des Aufbluehens an einer einzigen Pflanze verfolgt werden kann, denn sie passiert von unten nach oben, wobei man Knospe. Bluete und Frucht gleichzeitig sieht und alle Samen werden besonders schnell verbreitet..

  • #1

    Eva Schmelzer (Samstag, 16 Mai 2020 19:15)

    Na sowas! Heute morgen hab ich überlegt, wohin ich wohl meinen kleinen Wochenendausflug morgen mit dem Rad machen soll. Botanischer Garten? Ach, nein, sonntags zu viele Menschen. Da fiel mir eine etwas abgelegene Stelle Brachland ein, wo eine große Fläche mit Weidenröschen ist. Ich beschloss also, morgen dorthin zu fahren, um mal nachzuschauen, wie weit sie sind. Es ist zwar noch etwas früh für die Blüte, aber dieses Jahr ist das bei allen Pflanzen ja sehr vorgezogen. Und nun sehe ich Marions Bericht, geschmückt mit Erikas wunderschönen Illustrationen. Ich habe alles mit großem Interesse gelesen, und wenn ich morgen hinfahre, weiß ich eine Menge mehr über diese bezaubernde Pflanze als in den Jahren zuvor. Auch dass die Blätter nicht nur genießbar, sondern sehr gesund sind, wusste ich nicht, ich werde mir welche pflücken. Danke!