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Kanwan

Das Scharbockskraut

Text und Foto: Ulrike Beschow

10.02.2022

Scharbockskraut und Schlüsselblume
Was Scharbockskraut und Schlüsselblume hier wohl zu besprechen haben?

Ein Aufatmen und Raunen geht leise durch die Natur.

Der eisige Gesell hat seine Kraft verbraucht

und zieht sich schmollend zurück.

Zwischen den Erlen kann man schon das erste, satte Grün erkennen.

In ein paar Tagen liegt ein dicker, grüner Teppich auf dem grauen Boden und empfängt den Frühling.

 

SCHARBOCKSKRAUT

 

Ranunculus ficaria

Familie: Hahnenfußgewächse- Ranunculaceae

 

Langsam werden die Tage wieder länger und manchmal hat man schon das Gefühl, es riecht nach Frühling. Letzte Woche war so ein Tag und ich musste mich schon ausbremsen, damit ich nicht anfange das alte Laub aus den Beeten zu holen. Wir lassen es, als Schutz vor Frost, immer liegen und entfernen es erst im zeitigen Frühling. Somit bieten wir vielen Kleinstlebewesen eine Möglichkeit zu überwintern. Es sieht dann bei uns nicht unbedingt wie in einem "aufgeräumten, ordentlichem" Garten aus, aber das ist es uns wert.

 

Wenn die ersten, wärmenden Sonnenstrahlen die letzten Schneereste vom Boden lecken, dann bildet sich ziemlich schnell ein grüner Teppich zwischen den Erlen vor unserem Häuschen. Schnee ist ja hier in dieser Region schon etwas Seltenes, aber letztes Jahr hat er sich ja auch hierhin verirrt und ich fühlte mich in meine Kindertage zurückversetzt. Dieser grüne Teppich ist der erste Frühlingsbote und ein wertvoller Vitamin- C- Spender nach dem langen Winter. Damit meine ich das Scharbockskraut, über das ich heute schreiben möchte. Der etwas merkwürdig anmutende Name dieser Pflanze stammt aus alter Zeit. Als um das 15.Jh. die Menschen anfingen mit Schiffen auf lange Entdeckerreisen zu fahren, erkrankten sehr viele Seeleute an dem "Scharbock". Diese Krankheit wird durch Vitamin- C- Mangel und zu wenig Licht ausgelöst und wir nennen sie heute Skorbut. Hier hat man sich dann diese Pflanze zu Nutze gemacht und mit ihr den "Scharbock" wieder ausgetrieben. Die Pflanze bevorzugt etwas feuchtere Standorte an denen sie sich teppichartig ausbreitet. Aber auch unter Hecken, in Auen und an feuchteren Stellen in Laubmischwäldern kann man sie finden. Sie wächst in Europa (außer im hohen Norden), Eurasien und Nordafrika. Wenn das Scharbockskraut zu blühen anfängt - es entwickelt leuchtend gelbe, glänzende Blüten mit bis zu 11 Kronblättern (Petalen) - dann werden seine Blätter, welche am Anfang sehr glänzen, zunehmend matter. Nun bildet sich Protoanemonin, was zu Darmkoliken, Nierenreizung und Erbrechen führen kann. Deshalb ist es wichtig seine Blätter für den Frühlingssalat nur vor der Blüte zu sammeln. Da dieser Inhaltsstoff die Blätter im Geschmack auch immer unangenehmer und regelrecht ätzender macht, empfiehlt es sich von allein sie nicht mehr zum Verzehr zu verwenden. In den unteren Blattachseln bilden sich kleine Brutknospen, welche an Getreidekörner erinnern. In Zeiten von Hungersnöten wurden diese "Körnchen" gesammelt, getrocknet und zu Mehl vermahlen. Aus diesen Brutknospen entwickeln sich dann die neuen Pflänzchen. Nach der Blüte Ende Mai zieht sich das Scharbockskraut ganz zurück, es bleiben nur noch kleine, gelbliche, keulenförmige Brutknollen in der Erde zurück.

 

Heilwirkung

Auch das Scharbockskraut schenkt uns Hilfe bei einigen Wehwehchen, die uns so manches Mal das Leben erschweren. Bei Hautunreinheiten kann es uns durch Waschungen und Tee´ s behilflich sein. Wer an Hämorrhoiden leidet kann z. B. mit einem Sitzbad, dem man einen kräftigen Sud aus dem Kraut beigefügt hat, Linderung erfahren. Diesen Sud kann man auch aus den getrockneten Blättern herstellen, was allerdings etwas die Heilwirkung verringert. Auch aus den erwähnten Brutknollen wurde eine Salbe bereitet, welche man gegen Hämorrhoiden und Feigwarzen einsetzte. Es wurde nachgewiesen, dass diese Knöllchen ein Glykosid mit adstringierender (zusammenziehender) Wirkung enthalten, welche diese lästigen Dinger wieder schrumpfen läßt. Nach einem langen Winter, bei dem auch schon mal die Bewegung zu kurz kommt und wir vielleicht etwas eingerostet sind, braucht unser Körper einen kleinen Anschub. Das Scharbockskraut bietet uns viel Vitamin C und hat eine blutreinigende Wirkung. Es hilft uns wieder in Schwung zu kommen und die, über den Winter in unserem Körper angesammelten Giftstoffe, auszuschwemmen.

 

Am besten nutzt man das zarte Grün in einem frischen Salat, einfach fein gehackt aufs Butterbrot, für einen leckeren Quark, in Suppen oder sonstigen Salaten. Aber bitte immer daran denken, dass es nur vor der Blüte geerntet werden darf.

Kommentare: 1
  • #1

    Eva Schmelzer (Mittwoch, 16 Februar 2022 18:11)

    Wie schön, dass Ulrike Beschow geschrieben hat. Es ist so erholsam zwischen all den Berichten vom Frevel an der Natur (die natürlich immens wichtig sind!) ihre zu lesen. Von der unterhaltsamen wie sehr informativen Beschreibung des Scharbockskrauts abgesehen, hat mir ihre Einleitung des nahenden Frühlings gefallen. Das macht Vorfreude, auf das, was kommt!