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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

Ressourcen schonen, die Natur entlasten, Chancengleichheit fördern, das alles kann die Menstruationstasse Ruby Cup

Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

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Die Kaffee-TrinkerInnen entscheiden darüber, ob die 100.000 km² Kaffee-Anbaufläche ein naturnaher Lebensraum für Kolibris und viele andere Tiere ist -- oder Monokultur, die ohne Rücksicht auf die Umwelt billigen Kaffee produziert.

Kanwan

Der Garten des Glücks oder gärtnern für das Naturparadies

Text und Fotos: Martina Sparfeld

24.03.2017

Garten
(c) Martina Sparfeld Garten

 

Glücklich kann der sein der einen Garten hat oder wie man verwildertes Kulturland wieder in einen Garten verwandelt

 

Als wir 2012 unser Haus mit dem dazu gehörigen Grundstück übernahmen war noch nichts von einem Garten zu sehen. Im Grunde hatten wir verwahrlostes Kulturland übernommen wo sich nur Nacktschnecken wohl fühlten . Die Vorbesitzer hatten nicht die Zeit dieses insgesamt 13 000 qm große Grundstück zu pflegen. Sie hatten deshalb leider fast den ganzen alten Obstbaumbestand abgeholzt , Tannen an die östliche Grundstückseite gepflanzt und diverse Thujas verteilt. Die Hälfte der Tannen wurde gefällt um mehr Licht zu bekommen. Die Thujas standen auch allesamt extrem ungünstig . Auch die mussten weg .Da wir im Herbst hier einzogen hatte ich erst mal Gelegenheit die Lichtverhältnisse zu beobachten .Wo ist wann Sonne und wie lange? Unser Garten befindet sich hinter dem Haus in nördlicher Ausrichtung. Die Grenze des Schattens den das Haus wirft, vor allen Dingen im Winter habe ich dann als Grenze für Obstbaumwiese und Gemüsegarten genommen .Der Gemüsegarten liegt ziemlich mittig und bekommt so den ganzen Tag Sonne .Das ist gut denn die meisten Gemüsearten bevorzugen es warm und sonnig .Der Nachteil ist, man muss viel gießen .Zu dem brauchte ich Begrenzungen um die Gartenräume von einander optisch zu trennen .Aber vorher musste alles einmal gemäht und zum Teil gegrubbert werden damit man mal die Fläche im ganzen sah. Da ich vorher nur einen kleinen Balkon besaß, hatte ich keine Ahnung und kaufte mir Gartenbücher, jede Gartenzeitschrift und jedes Magazin wo im Titel Land stand . So wie Landlust, Landliebe u.s.w . Mein Favorit ist allerdings „Kraut und Rüben“ .Die haben mir bei der Planung und beim Wissen aneignen sehr geholfen. Vier Jahre später und an Gartenwissen um einiges reicher muss ich zugeben, dass Gartenzeitschriften einen hohen Suchtfaktor bei mir haben .Genau wie Pflanzenkataloge vom Biogartenversand oder Rühlemanns.

 

Der Anfang war die Fläche in verschiedene Räume zu teilen .Zäune und Mauern bauen, Hecken zu pflanzen um die verschiedenen Bereiche optisch zu trennen .Der Gemüsegarten bekam einen extra Zaun ,wegen der Hunde und auch weil es schön aussieht und man so einen Staketenzaun hervorragend mit einjährigen Kletterpflanzen wie Wicken schmücken kann .Die locken wiederum die seltene Holzbiene an.

 

Den Zaun zum Nachbargrundstück hat mein Mann gebaut .In der Verlängerung dann eine 15 m lange Trockensteinmauer (2 riesige Feldsteinhaufen lagen hier schon herum).Ringelnattern, Kröten und Blindschleichen lieben Trockensteinmauern! Parallel zum Zaun und zur Trockensteinmauer habe ich eine sogenannte Vogelschutzhecke b.z.w. in der Verlängerung Ligusterhecke gepflanzt .Die Vogelschutzhecke besteht aus Rotem und weißen Holunder, Eberesche, Grauerle, Apfelrosen, Bibernellrosen, Schneebeere, Zimtrose, Feuerdorn, Sauerdorn, Traubenkirsche, Apfelbeere, Flieder, grüne Erle , wilde schwarze Johannisbeere, einen kleinen Spierstrauch, Gojibeeren und Schmetterlingsflieder (darf in keinem schmetterlingsfreundlichen Garten fehlen, die Tiere sind süchtig danach). Unterpflanzen lassen sie sich gut mit Frühlingsblühern wie Bellis oder Hornveilchen. Krokusse sind auch hübsch, wenn sie nicht von den Wühlmäusen gefunden werden .Wühlmäuse lieben Zwiebelblumen ,weshalb man, wenn man sie denn pflanzen möchte, sie in einen Drahtkorb legen sollte. WIR haben viele Wühlmäuse!

 

Die kleine Obstbaumwiese (2 Kirschen, 2 Birnen, 1 Apfel) bekam eine Umrandung aus 100 kleinen Buchsen. Zwei größere die wir auf dem Grundstück fanden wurden ausgebuddelt und markieren den Eingang .Nach vier Jahren ist schon eine kleine aber feine Hecke gewachsen .Zweimal im Jahr wird sie in Form gestutzt .Mit dem Zaun ,den Hecken und der Steinmauer samt Rosenbogen haben wir den hinteren Teil ,die große Obstbaumwiese abgegrenzt. Diese ist inzwischen komplett eingezäunt .Da laufen meine Hunde frei und können keinem Wildtier nach stellen .Die haben ihre Ruhe in dem Teil der dahinter kommt .Die wilde Wiese bis zum Au-Waldrand. Durch den folgenden Schilfgürtel führt ein Steg und der in eine kleine Bucht wo wir unser Floß liegen haben .Der Graureiher steht da gerne und fängt Fische .Der Fischotter nutzt es als Abort .Der Eisvogel als Sitzwarte .Eine Horde Wasserwaldläufer (wusste gar nicht das es sie gibt) machte mal eine kleine Rast. Diese Erkenntnisse stammen von unseren Wildcams .Inzwischen haben wir drei davon die öfter mal umgehängt werden .Erstaunlich was hier tags und nachts alles unterwegs ist.

 

Wenn man ein verwildertes Grundstück übernimmt, sollte man wissen, dass man nicht einfach etwas hinein pflanzen kann in das dichte Wurzelwerk der sogenannten Unkräuter oder Wildkräuter .Die Pflanzen hätten keine Chance ,denn das „Unkraut“ ist deutlich schneller im Wachstum .So sollte man denn den Boden mindestens Spatentief abtragen , Wurzeln so gründlich wie möglich entfernen und mit frischer Unkrautfreier Erde auffüllen bevor man eine Pflanze einsetzen kann .Natürlich kommen auch da wieder Giersch und Co durch ,aber da hilft nur jäten. Regelmäßig. Ich gestehe das Jäten ist nicht meine Lieblingsarbeit .Allerdings ist Giersch ein leckeres Wildkraut ,auch meine Kaninchen lieben ihn fast so sehr wie Löwenzahn.(Ich könnte einen Handel betreiben mit dem vielen Löwenzahn der bei uns wächst)Giersch, Brennnessel und Löwenzahn sind Stickstoffzeigerpflanzen .Wo sie in Massen vorkommen ist viel Stickstoff im Boden. Also einfach „Unkraut“ jäten und aufessen. Für uns Menschen sind sie schmackhaft und lecker und gesund zudem ,im Salat oder als Pesto zubereitet stecken die Wildkräuter voller Vitamine und Mineralstoffen.

 

Garten
(c) Martina Sparfeld Garten

 

Die kleinen Helfer und Nützlinge

 

Bis heute habe ich 22 Nisthilfen für Spatz und Co aufgehängt .Nicht ganz uneigennützig, denn wenn sie brüten schleppen sie Unmengen an Insekten und Raupen zu ihrer Brut und sind somit sehr ,sehr nützliche Helfer im Garten .Die Ausrichtung sollte immer Süd-West oder Süd- Ost sein .Ein gewisser Abstand der Nistangebote von 5 -10 Meter ist nötig .Außer bei den Spatzen ,die lieben es in größeren Verbänden zu brüten und zu wohnen .Spatzen schlafen auch im Winter in ihren Nestern .Von Herbst bis zum Frühling verwöhne ich meine Untermieter mit Leckereien und hoffe das sie mir treu bleiben .Auch während der Brutzeit gibt es Sonnenblumenkerne, um die Vogeleltern bei der anstrengenden Jungenaufzucht zu unterstützen .22 Arten finden sich an meinen Futterstellen inzwischen ein .Auch der eine oder andere Waschbär versucht sein Glück .Unsere Wildcam hat bis zu 6 Bären auf einmal gefilmt .So süß wie die sind, die machen alles kaputt oder schleppen es weg ,deshalb hat unser Vogel-Futterbaum eine Wellplastik Manschette (sollte mindest.1 m hoch sein) an der die Waschbären nicht hochklettern können, um das Vogelfutter samt Futterspender zu klauen .Denn klettern können die Bärchen hervorragend ! Der Rest wird über Nacht eingeräumt anders geht es nicht. Es gibt auch sogenannte Katzenabwehrgürtel, die man um einen Baum legen kann. Diese schützen auch Nisthilfen gegen Marder und Katzen.

 

Nistkasten
(c) Martina Sparfeld Nistkasten

 

Der nächste Sommer kommt bestimmt

 

und mit ihm Milliarden Mücken, Käfer, Raupen, Spinnen und Asseln .Wir wohnen quasi auf Sumpfland und unsere Wiese ist eine Feuchtwiese . Da braucht man schon ein paar Mückenfänger .Auf dem alten Bauernhof unserer Nachbarn wohnen im Sommer Rauch und Mehlschwalben und helfen uns fleißig bei der Dezimierung. Seit wir hier wohnen stelle ich allerdings einen Rückgang der Population fest. Es sind längst nicht mehr so viele wie vor 4 Jahren. Zwergfledermäuse gibt es auch und auch für sie habe ich einen Schlafplatz auf gehängt .Mal sehen ob sich dieses Jahr ein paar Flattertiere einstellen. Also man tut gut daran sich all die kleinen Helfer in den Garten zu holen .Ein paar Vogeleltern verfüttert täglich bis zu 400 Insekten .Die fühlen sich aber nur wohl wenn die Giftspritze im Schrank bleibt .Sollte inzwischen selbstverständlich sein. Leider werden noch immer große Mengen davon gekauft und offensichtlich auch verwendet .Es wurde ein bedenklicher Rückgang von bis zu 80 % unserer hier heimischen Insekten festgestellt, in den letzten 20 Jahren !

 

Was dieser Rückgang für unsere Vögel bedeutet möchte ich mir gar nicht ausmalen besonders wenn der Trend anhält. Auch unsere Bestäuber verschwinden und dann……..? Lasst uns kleine Überlebensinseln gestalten , lasst uns gemeinsam dafür sorgen das DAS nicht passiert .Jeder Balkon , jeder noch so kleine Garten kann helfen ,ich bin sicher .Auch wenn Wissenschaftler festgestellt haben das uns die gefährlichen Neonicotinoide ,ich hoffe inständig das sie aufgrund der neuen Erkenntnisse verboten werden ,noch viele Jahrzehnte erhalten bleiben , ob im Boden oder im Wasser ,es reichert sich an. Wie DDT was in den 70 Jahren verboten wurde und heute noch nachweisbar ist. In der GEO 3/2017 ist ein sehr lesenswerter Artikel zu dem Thema . Der Titel - „Tatort Wiese“ .Nach dieser Lektüre wird klar warum wir auch immer weniger Schmetterlinge sehen. Selbst konventionelles Saatgut wird oft schon mit Neonicotinoiden gebeizt, also bitte nur Biosaatgut kaufen. Ohne es zu wissen bringt man es sonst so in den eigenen Garten .Alles in allem eine sehr bedenkliche und beängstigende Entwicklung.

 

Aber nicht nur die Vögel sind fleißige Helfer auch Insekten wie die Florfliege ,Mariechenkäfer ,Raubwespe ,Hornissen ,Erdwespen und auch die so geschmähte normale Wespe machen sich nützlich indem sie Schädlinge vertilgen .Und natürlich die vielen verschiedenen Wildbienen und Hummeln. Alle machen einen guten Job und sind zuverlässige Helfer .Für alle sollte genug Futter in Form von Nektarpflanzen und Raupenfutterpflanzen zur Verfügung stehen .Meistens denkt man nur an die Nektarpflanzen und vergisst die Raupen .Über 40 Schmetterlingsraupen lieben z.B. auf Brennnesseln .Wenn man der Pflanze einen Platz einräumt hat man schon was für die Nachkommen der Falter getan .Wobei der Standort sonnig oder halbschattig entscheidend für Falter ist .Manche mögen es eben heiß und andere bevorzugen den Halbschatten.

 

 

Der Gemüsegarten

 

Ich wollte unbedingt auch einen Gemüsegarten mit dem wir uns ein Stück weit selbst versorgen können .Dazu gehört auch ein kleines Gewächshaus in dem ich im Frühjahr mein Gemüse und Sommerblumen vorziehen kann .Im Sommer stehen meine Tomaten darin sicher vor Wind und Regen.110 Kilo Tomaten hatte ich im letzten Jahr .Tomatensoße/Salat/Suppe/Chutney ,sogar für Ketchup hat es gereicht .Die großen Kinder nehmen auch gerne etwas mit, wenn sie wieder fahren .Ich habe den ganzen Sommer über Trockenbohnen ,Erbsen, Dicke Bohnen ,Mangold ,Salat ,Erdbeeren ,Radieschen ,Fenchel ,Möhren, Rukola ,Hirschhornwegerich ,Malabaspinat ,Topinambur, Knollenziest ,Zwiebeln ,Knoblauch, Gurken ,Kürbisse und Zucchini geerntet ,verarbeitet ,eingekocht, eingefroren oder frisch gegessen .Neben dem Gewächshaus in Richtung Osten hat mein Mann mir Hochbeete gebaut, wo ein Teil des Gemüses wächst , der Rest hat ebenerdige Beete. Auf der anderen Seite in Richtung Westen des Glashauses ist der Beerengarten .Schwarze Johannisbeeren, Himbeeren und Brombeeren und eine kleine Stachelbeere wachsen dort . Weiße Johannisbeeren und noch ein paar Himbeeren kommen diese Jahr dazu.

 

Eine große Kräuterspirale ebenfalls Platz gefunden .Sie ist sehr praktisch, weil man die Kräuter ihren Licht –und Nährstoffbedürfnissen nach einpflanzen kann .Dort wachsen Schnittlauch, Basilikum, Oregano, Thymian, Salbei, Rosmarin, Zitronenmelisse, Estragon und Minze.

 

Den Rosmarin grabe ich im Herbst aus und überwintere ihn im Gewächshaus .Wie auch meine ganzen Kübel mit Zitrusgewächsen ,Oleander und Olive, Lorbeer und alles, was die Kälte nicht verträgt .So ist es auch im Winter ziemlich voll darin.

 

Blumenbeete dürfen natürlich nicht fehlen ,auch um Bestäuber für die Nutzpflanzen anzulocken .Ich will mal ein paar benennen. Lavendel ,Fingerhut ,Rittersporn ,Mohn, (taucht jedes Jahr wieder auf) Rosen und insbesondere die Ramblerrose am Tor zur großen Obstbaumwiese .Da summt und brummt es wenn die blüht .Beinwell ,Ringelblumen ,Borretsch, Kaukasischer Gamander ,Fetthenne, Frauenmantel, Anisysop, diverse Herbstastern ,Sonnenblumen ,Bergenien, diverse Phloxe ,Malven, Eisenkraut ,Lupinen ,Zinnien (eine tolle Schnittblume) Scharfgarbe, Blutweiderich, Jacobsleiter, Scharfgarbenmargerite, Wasserdost, Wasser-Hanf, Glockenblumen, Flockenblumen ,Herzgespann ,Eisenhut (extrem giftig) Stockrosen ,diverse Felberiche ,Storchschnabel ,Nachtkerze und Ehrenpreis besiedeln die Blumenrabatten. Im Frühling kommen Hasenglöckchen, Schneeglöckchen und Krokusse Osterglocken und Tulpen. Vergißmeinnicht sind auch dabei aber immer an anderer Stelle .Die wandern durch den Garten wie auch der Fingerhut der sich selbst aussät.

 

Kräuterspirale
(c) Martina Sparfeld Kräuterspirale

 

Thema Düngen

 

Im Frühjahr stelle ich Jauchen aus Beinwellblättern und Brennnesseln her. Tomaten lieben beides. Rosen, Geißblatt, Pfirsich und die Clematis freuen sich über einen Schluck Brennnessel .Als Dünger sind beide universell einsetzbar .Man nimmt 1 Kilo Blätter auf 10 Liter Wasser, eine Handvoll Gesteinsmehl darüber, (bindet Gerüche) alles 10 Tage stehen lassen ,täglich umrühren, fertig .Verdünnt 1 zu 10 oder 1 zu 5 auf die Pflanzen ausbringen .Meine Rosen bekommen verdünnten Gänsemist ,aber sehr sparsam ,denn Geflügelmist ist sehr scharf . Sie Danken es mit vielen Blüten. Alle Pflanzen haben da unterschiedliche Bedürfnisse. Manche wollen organischen Dünger andere lieben es mineralisch.

 

Zudem besorge ich mir gut abgestandenen Pferdemist für die Tomaten .Tomaten sind Starkzehrer und brauchen sehr viele Nährstoffe . Zucchini, Gurken und Kürbisse auch.

 

Und dann noch der Kompost (2 große Kompostmieten haben wir gleich am Anfang gebaut ,wir haben hier eine unglaubliche Menge an Biomasse die ständig anfällt) den ich im Frühjahr auf den Beeten ausbringe. 3-5 Liter pro Quadratmeter. Nicht nur für die Gemüsebeete .Auch die meisten Stauden freuen sich über eine Kompostgabe.

 

Ansonsten bekommen die Pflanzen die es brauchen eine Handvoll Hornspäne . Kalk für die Buchsbäume, Obstbäume oder Lavendel.

 

Zitrusgewächse bekommen einen Spezialdünger aus dem Handel.

 

Falls mal eine Pflanze sichtbar leidet, manche brauchen eine Eingewöhnungszeit im neuen Zuhause, dann haben sich bei mir Bachblüten Notfalltropfen für Pflanzen erstaunlich gut bewährt.

 

 

 

Garten
(c) Martina Sparfeld Garten

 

Sogenannte Schädlinge

 

Bei Läusen, wovon es viele Arten gibt hoffe ich auf Florfliegen und Marienkäfer .

 

Schnecken haben wir viele .Pflanzen die mir Lieb sind bekommen einen Schneckenkragen den die Schleimer nicht überwinden können .Wege mit Splitt meiden sie .Kleine Schnecken werden auch von manchen Vögeln gefressen .Man kann es ihnen eigentlich nur schwer machen. Hochbeete sind auch ziemlich sicher vor ihnen .Diese Jahr versuche ich es auch mal mit Schafswolle die ich beim Schäfer besorgt habe.

 

Wertloses Bauchfell ist auch ein guter Naturdünger .Angeblich finden Schnecken Wolle doof weil die Wolle ihren Schleim den sie für die Fortbewegung brauchen aufsaugt ,klingt logisch .Ich probier es aus !

 

Und dann noch die Nager. Letztes Jahr hatten wir wahnsinnig viele Feldmäuse, die sind in mein Hochbeet eingefallen. Ärgerlicher weise knabbern die auch ALLES an .Und leider alles gleichzeitig .Erst hing der Mangold schlaff im Beet (Alle Wurzeln abgefressen) Dann waren die Radieschen und die Möhren dran, auch die eine oder andere Gurke wurde beknabbert. Schließlich haben sie im Gewächshaus die leckeren Tomaten probiert .Meine Begeisterung für die putzigen Nager hielt sich in Grenzen und ich überlege ob ich dieses Jahr mal eine Anbaupause mache ,vielleicht ziehen sie dann in den nächsten Garten .Ein bisschen verlasse ich mich aber auch auf den Fuchs der uns jede Nacht besucht. Der hat Mäuse zum Fressen gern. Es ist mir ein Rätsel warum immer noch massenhaft Füchse geschossen werden und dann klagen die Landwirte über Mäuse Plagen !Was für eine absurde Welt !

 

Im Hasenstall wohnen Hausmäuse (weil sie nicht bei uns im Haus wohnen dürfen), die kleinen grauen versorgen sich bei den Kaninchen mit .Die sitzen ganz ungeniert auf einem Stein und beobachten mich mit ihren kleinen Knopfaugen wenn ich das Futter bringe .Ich kann denen nicht böse sein außer sie kommen ins Haus !

 

Dann gibt es noch die Brandmäuse .Braunes Fell mit schwarzem Streifen auf dem Rücken .Die wohnen unter dem Misthaufen und schleichen sich gerne im Herbst in die warmen Häuser.(Da war ich schon sehr böse)Die wurden gefangen und in einem Holzstapel am Waldrand wieder ausgesetzt.

 

Den zerstörten Inhalt meiner Umzugskisten musste ich weg werfen.

 

 

Andere Nützlichkeiten die in einem Naturgarten nicht fehlen dürfen

 

 

Die Benjeshecke

 

Die Benjeshecke ist eine Totholzhecke. Gehölzschnitt und alles was sonst so anfällt beim Schneiden kann man dort einbringen .Eigentlich nur Pfosten mit Abstand einschlagen und den Schnitt dazwischen legen .So entsteht ein Schutzraum für Vögel ,Insekten und Amphibien .Mit der Zeit setzt und zersetzt sich das Gehölz und man kann wieder was obenauf legen .Bei der Masse an Schnittgut die bei uns jährlich anfällt werden wir noch ein paar bauen. Eine gute und nachhaltige Lösung.

 

Benjeshecke
(c) Martina Sparfeld Benjeshecke

 

Die Trockensteinmauer

 

Wer Platz im Garten hat kann eine Trockensteinmauer errichten .In den Hohlräumen können sich viele Tiere verstecken .Amphibien, Blindschleichen und Ringelnattern lieben Steinhaufen .Letzten Sommer hatte ich eine verirrte Ringelnatter im Gewächshaus. Vielleicht weil es so schön warm da drin war. Sie ist nach einer Woche wieder ausgezogen.

 

Trockenmauer
(c) Martina Sparfeld Trockenmauer

 

Totholzhaufen

 

Wir haben ein großes Grundstück und es fällt mehr Gehölz Schnitt an, als momentan in unsere Benjeshecke passen würde darum gibt es noch extra aufgeschichtete Totholzhaufen. Inzwischen haben wir 5 davon .Igel verziehen sich im Herbst gerne darunter .Spinnen und viele andere Insekten nutzen es als Winterquartier .Die Spatzen treffen sich dort gerne auf ein Schwätzchen .Der Zaunkönig stöbert ebenfalls darin herum .Die Totholzhaufen helfen sehr vielen Tieren, die ein Quartier suchen. Im Winters wie im Sommers.

 

Totholzhaufen
(c) Martina Sparfeld Totholzhaufen

 

Die große Obstbaumwiese

 

Hinter dem eigentlichen Garten beginnt die große Obstbaumwiese .Zu den 6 Mirabellen und 6 blauen Pflaumenbäumen (leider schon sehr alt und morsch, tragen aber noch)haben wir je 3 neue Mirabellen und Pflaumen gepflanzt .Zwei Haselnusssträucher ,eine kleine Hainbuchenhecke ,drei Kopfweiden ,eine Trauerweide ,eine Eiche und drei Birken und sehr viel Flieder (Ich liebe Flieder) .Mit dem vielen Aushub den wir durch das Gewächshaus und die vielen neuen Beete hatten ,haben wir kleine Hügel aufgeschüttet .Das sieht hübsch aus auf einer so ebenen Fläche .Gemäht werden muss die Wiese allerdings regelmäßig ,so alle 14 Tage sonst schafft unser Aufsitzrasenmäher es nicht mehr und dann muss die Mega anstrengende Motorsense ran .Übrigens alle Männer lieben Aufsitzrasenmäher………man kann sie fahren und sie machen Krach!

 

Auf der großen Wiese in einer Ecke zum Nachbarn haben wir die 5 Totholzhaufen auf geschichtet .Dort wächst auch eine wilde Brombeere wie verrückt und bietet den Vögeln Nahrung, Schutz und Unterschlupf .Wir sparen immer ein paar Flecken aus beim Mähen .So entstehen kleine blühende Inseln z.B. mit Wiesenschaumkraut .Nach der ersten Mahd ist die Wiese voller Gänseblümchen und Löwenzahn .Wenn dann noch die Pflaumen blühen ist der Frühling da.

 

Die große Obstbaumwiese ist eingezäunt .So haben die Wildtiere am Waldrand ihre Ruhe. Und ich auch ! Meine Hunde können nicht mehr alles und jeden Jagen und ich muss nicht durch den Sumpf stiefeln um sie wieder einzufangen.

 

Alles was hinter der großen Obstbaumwiese liegt wird so gelassen wie es wächst .Außer den Weg zu unserem Steg, den halten wir frei .Geplant ist dort in diesem Jahr ein Steinhaufen für Reptilien und Eidechsen zu errichten .Eine genaue Bauanleitung haben wir schon. Eine schöne sonnige Stelle wo sie sich ungestört wärmen können !

 

An der Waldkante am See ist auch ziemlich viel los .Im Winter wenn Schnee liegt sieht man die Spuren aller möglichen Tieren .Deshalb ist es auch ein guter Platz für eine Wildcam. Füchse Waschbären ,Steinmarder ,Baummarder und Marderhunde tummeln sich dort die ganze Nacht und am Tage Eichhörnchen.

 

Dann kommt der Schilfgürtel und Wasserlilien im Frühling! Dort ist der reinste Sumpf ,eine Auenlandschaft mit vielen Erlen. Unbegehbar! Leider war es in den letzten Jahre nie lange genug gefroren, das Schilf konnte nicht geschnitten und somit verjüngt werden, dadurch verlandet diese Zone immer mehr und Wasservögel die im Schilf brüten , können ihre Jungen nicht mehr aufziehen, es ist gefährlicher geworden da Räuber quasi zu ihren Nestern laufen können.

 

Obstbaumwiese
(c) Martina Sparfeld Obsbaumwiese

 

Am Ende kommt der See

 

Auf unserem Steg hatten wir Fischotter, Graureiher und Eisvögel .Der Graureiher steht gerne auf unserem Floß und fängt Fische .Der Fischotter benutzt es als Abort! HALLO! Eine Horde Waldwasserläufer hat sich dort auch schon ausgetobt. Ich wusste gar nicht, dass es Waldwasserläufer gibt!

 

Am Ende unseres Steges steht eine Bank .Dort sitzen und den Sonnenuntergang genießen, ist wie der Himmel auf Erden. Im Sommer trällern dort pausenlos Schilfrohrsänger und viele andere kleine Schilfbrüter, die sehr versteckt leben und die man eigentlich nur hört .Verschiedene Libellen jagen dicht über dem Wasser entlang und die Schwalben feiern ein Fest mit Billionen von Mücken die aus dem Schilf aufsteigen, wenn es Abend wird .Ich geh dann lieber, bevor ICH gefressen werde !

 

Fotos von Martina Sparfeld. Floß und Steg mit Bank am See.

Zum Vergrößern bitte auf das Bild KLicken

Kommentare: 4
  • #4

    Erika Bulow-Osborne (Samstag, 08 April 2017 10:41)

    Liebe Martina, Du hast uns einen vierjaehrigen Studiengang vorgestellt, der zeigte, wie hilfreich ein Ehepaar sich eine Feuchtwiese zu eine paradiesischen Gebiet umgestalten kann, wenn volle Uebereinstimmung und die Liebe zur Natur vorhanden sind.
    Vone Eurem Balkon in solchen Ausmassen umdenken zu lernen, erforderte ein Voll-Studium, doch Ihr schafftet es durch Eure Arbeit mit sehr viel Ueberlegung, von Licht- und Schatten-Verhaeltnissen ausgehend bei der Planung.. Staketenzaun,um Wicken ranken zu lassen.Trockensteinmauer , weil Felssteinhaufen schon bei Reptilien beliebt waren.
    Das Groesste war fuer mich Eure Vogelschutzhecke.,Unter den Wildrosen waren Eure Zimtrose und eine Gojibeere, welche hier in Suffolk,England als Teebaeumchen des Herzogs von Argyll noch in Hecken zu finden sind. Eure Wildcams beweisen dieVielzahl derBesucher, einschliesslich der Fischotter.
    Auf respektierende Weise haltet Ihr Waschbaeren fern. Gern wuesste ich mehr ueber Katezenabwehrguertel Fuenf Benjeshecken, waeren eine grosse Freude fuer Hans-Dieter Wiesemann. Die morschen Kopfweiden werden noch lange Zuflucht bieten. Eure Auenlandschaft hat Steinmarder, Baummarder und Marderhund, besser geht es kaum.
    Ich hoffe,dass sehr viele Menschen angeregt werden, auf kleinsten Gaerten oder Balkons eine Miniatur Eurer Biotope zu schaffen. In vier Jahren konntet Ihr einen solchen Erfolg praesentieren, das ist wunderbar.

  • #3

    Eva Schmelzer (Samstag, 01 April 2017 17:41)

    Es war so schön, diese umfassende Geschichte über den „Garten des Glücks“ zu lesen, die Fotos zu betrachten! Ich hab mich richtig gefreut, sein Werden bis heute noch mal zusammenfassend verfolgen zu können. Ich bin seit 2010 mit Martina befreundet, da wohnte sie noch mitten in der Stadt, schnell war erkennbar, dass ihr Herz für die freie Natur schlug, ihr Balkon war ein Dschungel, sie setzte sich für Rauchschwalben in ihrem Hauseingang ein. Ich habe dann auch die Anfänge ihres Umzugs an den See miterlebt und bin überwältigt, was aus diesem Land geworden ist. Und es gibt kaum ein Tierchen zu Wasser, auf dem Land und in der Luft, das nicht bedacht worden ist bei der Planung, auch ihnen ein Zuhause zu schaffen. Wieviel Arbeit und Liebe steckt in diesem unfassbaren Ergebnis!

  • #2

    Marion Hartmann (Samstag, 01 April 2017 10:21)

    Ich bin jetzt wirklich erschlagen von einem solchen wunderbaren, äußerst lehrreichen Bericht.., die Erschaffung eines wahren Biotops, wo nicht nur der Mensch profitiert, sondern auch alles an Getier.
    Dass man Bachblütentropfen für Pflanzen verwendet, wusste ich überhaupt nicht.
    Biologisches Fachwissen, Liebe zur Natur,.., Mut und Kraft, Ödland in ein Paradies zu verwandeln, laufen zusammen.
    Ich glaube, meine Frage, warum ich bis heute stets an meinem brennenden Wunsch, einen eigenen Garten zu haben, gescheitert bin, ist hier beantwortet: mir fehlte es einfach an genügendem, biologischen Fachwissen. Insofern ist dieser fantastische Bericht ein großer Gewinn. An Martina mit Respekt herzlichen Dank, auch für die schönen fotografischen Einblicke. Mögen sich recht viele Leser darein vertiefen!

  • #1

    Gudrun (Freitag, 24 März 2017 13:00)

    Liebe Martina,
    1000 Dank für Deinen wunderschönen Artikel. Es ist fantastisch, was Du für ein Paradies geschaffen hast. Vielleicht noch ein Tipp gegen die Schneckenplage der braunen Wegschnecken, die alles ratzekahl fressen. Ich halte ein paar indische Laufenten, die als Einzige die braunen Wegschnecken gerne fressen. Mein Garten ist absolut Schneckenfrei