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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

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Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

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Die Kaffee-TrinkerInnen entscheiden darüber, ob die 100.000 km² Kaffee-Anbaufläche ein naturnaher Lebensraum für Kolibris und viele andere Tiere ist -- oder Monokultur, die ohne Rücksicht auf die Umwelt billigen Kaffee produziert.

Kanwan

Todes-Mais

Autor: Torsten Jäger

Leseprobe

Maisfeld
Björn Schledorn_pixelio.de

Erstes Kapitel

... in dem an einem Sonntagmorgen die Leiche eines Mannes in Bodenheim

gefunden wird.

 

„Todeszeitpunkt?“

„Ich schätze, es war der frühe Morgen. Näheres kann ich

aber erst sagen, wenn ich ihn mir genauer angeschaut hab.

Und eh das Gerumpel da noch näher kommt und wir hier

klatschnass werden, würd ich sagen, wir laden ihn ein.“

Der Gerichtsmediziner deutete zu den Gewitterwolken,

die sich am Horizont schwarz übereinanderschoben. „Die

Fotos sind gemacht, die SpuSi hat gesichert, was es zu sichern

gab ...“

„Mein lieber Herr Gesangsverein“, brummte der Kommissar

aus seinem grau melierten Dreitagebart hervor, genauso,

wie seine Kollegin es erwartet hatte. Kommissar Kelchbrunner

und der Gerichtsmediziner Kunze schienen es sich zur

Lebensaufgabe gemacht zu haben, sich gegenseitig zu kritisieren

und zu attackieren. Dabei waren sich beide in gewissen

Charaktereigenschaften ähnlich. Allem voran in ihrem Sarkasmus.

Gleichzeitig legten beide dasselbe Sturkopf-Verhalten

an den Tag, gepaart mit ziemlichem Imponiergehabe. Als

Außenstehender hätte man glatt meinen können, beide könnten

sich auf den Tod nicht ausstehen. Doch Katharina Juvanic

war inzwischen von dieser These abgerückt. Ab und zu

schlugen die Streithähne zwar gerne etwas über die Stränge.

Aber alles in allem konnte man das altbekannte Sprichwort

„Was sich liebt, das neckt sich“ auf sie anwenden.

„Besitzen Sie vielleicht die Großmut und lassen mich, als

ermittelnder Kommissar, entscheiden, welche Spuren ich für

die Ermittlungen benötige und daher auch, welche die SpuSi

denn nun sichern soll?“

„Sicherlich! Das tue ich sehr gerne“, sagte Kunze in einem

übertrieben freundlichen Tonfall. Aber er setzte energischer

nach: „Wenn Sie dann nachher auch die ehrenwerte Aufgabe

übernehmen, unserer Leiche hier die klatschnassen und

schlammigen Klamotten auszuziehen. Sollten wir sie so lange

hier liegen lassen, bis das große Unwetter tobt …“

„Entschuldigung, Herr Kollege, aber das ist Ihr Part. Was

machen Sie denn bei Wasserleichen? Hängen Sie sie erst zum

Trocknen, ehe Sie sie obduzieren?“

„Nein, aber ich werf sie nicht noch absichtlich in den

Matsch!“

„Das habe ich auch nicht von Ihnen verlangt. Ich möchte

nur einen Moment Zeit, um mich hier ein wenig umzuschauen.“

Der Gerichtsmediziner machte eine einladende Handbewegung.

„Bitte schön. Viel Spaß dabei.“ Er gab sich keine

Mühe, den Zynismus in seiner Stimme zu verbergen.

Juvanic beobachtete ihren Kollegen, wie er mit großen

Schritten auf und ab ging und so tat, als suche er nach etwas,

das er verloren hatte. Doch er konnte sie nicht täuschen. Sie

war sich sicher, dass es sich hierbei einzig um eine Art von

Revierkampfgeste handelte. Denn es gab hier nichts zu sehen,

auf einem betonierten Weg inmitten der Bodenheimer

Gemarkung mit der schönen Bezeichnung „Leidhecke“.

Sie selbst hatte zuvor die schockierte Joggerin Maja Roth

befragt, die das Opfer entdeckt und Polizei sowie Notarzt

gerufen hatte. Und diese hatte nichts weiter sagen können,

als dass sie das Opfer gegen 7 Uhr leblos vorgefunden und

sofort die Polizei verständigt hätte. Die Personalien hatte

Juvanic aufgenommen, die Frau den Schauplatz bereits verlassen.

Juvanic spürte erste Tropfen. Sie schloss sich insgeheim

Kunzes Wunsch an, dass Kelchbrunner seine Arbeit beschleunigen

möge. Weitere Tropfen trafen ihr schulterlanges,

glatt hängendes, rötliches Haar. Sie durfte nicht daran denken,

was passierte, wenn ihre Haare nass würden: Sie begannen

sich dann nämlich wie wild zu kräuseln, was sie hasste.

Auch der Himmel schien etwas mehr Tempo nahezulegen.

Ein lauter Donner löste Kommissar Kelchbrunner aus

seiner inszenierten Suchorgie und er sah sich die Leiche noch

mal genauer an, deren Gesicht rotblau verfärbt war und aufgedunsen

wirkte. Dann sah er zu Kunze. „Woran ist der gute

Mann eigentlich gestorben?“

„So wie es aussieht, war es ein Volk wild gewordener Bienen,

der sich auf ihn gestürzt hat. Das hat auch schon der

herbeigerufene Notarzt diagnostiziert, auch wenn er natürlich

nicht mehr helfen konnte.“ Kunze blickte missmutig zu

den tiefschwarzen Wolken, die mehr als einen kurzen Regenschauer

ankündigten.

„So, so. Ein Bienenvolk also …“

Juvanic musste erneut schmunzeln, während sie in Kelchbrunners

augenscheinlich verärgertes Gesicht sah.

„Wer hat uns eigentlich hierhergebeten?“, fragte er in die

Runde der Umstehenden und ein junger Mann in Polizeiuniform

trat vor.

„Das … war ich …“

„Ich? Hat dieses ‚Ich’ auch einen Namen?“

„Ja, ja, natürlich“, begann der junge blonde Streifenpolizist,

als eine starke Windböe seinen Notizblock erfasste,

ihn aus seinen Händen riss und durch die Luft wirbelte. Der

Mann rannte los und folgte dem beschriebenen Papier auf

ein schlammiges Stoppelfeld. Kelchbrunner blickte ernst zu

seiner Kollegin. Diese lächelte nur milde.

Der Streifenpolizist kam zurück und streifte den Schlamm

an seinen Schuhen an einem Grasbüschel ab, wobei er strauchelte

und beinahe das Gleichgewicht verlor.

„Das war ja eben ein wahrer Stunt. Haben Sie sich schon

mal überlegt, ins Showgeschäft zu wechseln?“

Der Gefragte errötete, sagte aber nichts.

„Hm, wo waren wir stehen geblieben? Ach ja … Sie wollten

mir Ihren Namen mitteilen.“

„Schulze. Peter Schulze.“

„Nun, Herr Schulze, lassen Sie mich noch einmal alles

rekonstruieren. Man hat diesen Mann hier gefunden, Rettungswagen

und Polizei gerufen. Sie sind dann hierhergekommen,

haben ihn gesehen und was sagte der Notarzt?“

„Er sagte, der Mann sei wahrscheinlich Opfer eines Angriffes

durch Bienen geworden. Sein Körper sei übersät von

Einstichen, sodass das Gift genügend konzentriert war, um

den Mann außer Gefecht zu setzen und ihn letztlich zu töten.

Vielleicht habe er auch noch zusätzlich einen allergischen

Schock aufgrund einer Überempfindlichkeit erlitten.“

„Sehr interessant!“, erwiderte Kelchbrunner.

Kunze wandte sich ihm jetzt zu. „Herr Kommissar. Wenn

es Ihnen nichts ausmacht, würde ich den Toten jetzt gern

einladen.“

„Tun Sie, was Sie nicht lassen können“, erwiderte Kelchbrunner

knapp und wandte seinen Blick nicht von Schulze ab.

„Also haben Sie die Mordkommission angefordert, weil

ein Schwarm Bienen einen Mann getötet hat? Sehe ich das

richtig?“

„Ich …, ähm, nein, natürlich nicht. Ich …“

„Haben Sie mal auf die Uhr geschaut? Es ist kurz nach

acht! Sie haben mich um meinen wohlverdienten Sonntagmorgenschlaf

gebracht wegen dieser Sache? Junger Mann,

ich muss Ihnen eines lassen. Sie haben Nerven! Und nun?

Was schlagen Sie vor?“ Kelchbrunner ging auf und ab. Er

blickte seine Kollegin mit dem Anflug eines leichten Grinsens

an, welches ihr signalisierte, dass gleich eine von Kelchbrunners

beliebten Pointen folgen würde. Schon wandte er

sich wieder Schulze zu und wurde ernst.

„Empfehlen Sie eine Großfahndung nach einem wild

gewordenen Bienenschwarm rauszugeben und die Täter

mithilfe ihrer Stachel zu identifizieren? Da muss ich Sie jedoch

leider enttäuschen, denn jede Biene, die einmal einen

Menschen gestochen hat, stirbt sehr schnell, denn sie verliert

ihren Stachel und dort, wo der Stachel war, klafft ein tiefes

Loch. Nämlich im Hintern!“ Er senkte seine Stimme. „Halten

wir also fest: Die Täter dürften bereits tot sein!“

Der Streifenpolizist blickte beschämt unter sich.

„Aber Moment! Sie haben ja so recht! Ist es nicht so, dass

die Biene an sich als einzelnes Individuum keinerlei Schuld

tragen kann, sondern dass alle Bienen eines Staates in einer

Art von Kollektiv miteinander arbeiten? Das Beste wird also

sein, ich gebe eine Großfahndung nach einem ganzen Bienenvolk

heraus. Ich schlage vor, wir lassen schon mal eine

Staffel Braunbären nach dem Honig suchen!“

Juvanic tat der junge Polizist jetzt extrem leid. Denn der

wäre sicher am liebsten im Boden versunken. Doch es war

die Feuerprobe, die jeder bestehen musste, der sich in die

Nähe des Urgesteins Kelchbrunner traute.

„Ich …, ich war mir nicht sicher und deshalb …“

Der Kommissar lachte bereits jetzt laut auf, ohne sich

die weiteren Ausführungen des Streifenpolizisten anzuhören.

„Nicht sicher? Sie waren sich also nicht sicher? Und

wenn Sie sich nicht sicher sind, dann holen Sie einfach

mal blindlings die Mordkommission? Wenn Sie das nächste

Mal einen Falschparker erwischen und sich nicht sicher

sind, wo der Fahrer ist, fordern Sie dann das SEK an, oder

was?“

„Nein!“ Es schien so, als hätte Kelchbrunners Frotzeln

endlich gewirkt. Denn der junge Polizist schien nun allen

Mut zusammenzunehmen: „Todesursache waren die Bienenstiche.

Die Bienen waren die Täter.“

„Aber?“

„Aber der Mann starb wohl am frühen Morgen. Zu der

Zeit war es noch dunkel. Bienen sind nicht nachtaktiv. Zumindest

fliegen sie nicht in der Dunkelheit herum, um Leute

anzugreifen.“

Ein extrem lauter Donnerschlag kündigte an, dass es nicht

mehr lange dauern konnte, bis Unmengen Regen niederprasseln

würden. Daher versuchte Kelchbrunner, das Gespräch

ein wenig abzukürzen. „Ihr Fazit?“

„Bitte?“

„Na, was ist Ihr Fazit? Was vermuten Sie?“

„Ich weiß es nicht. Aber es gibt hier weit und breit keinen

Bienenstock, soweit man das sehen kann. Es gibt Killerbienen

in Amerika, die tatsächlich extrem feindselig sind. Aber

die gibt es bei uns sicherlich nicht.“

„Also, was ist Ihr Fazit?“

„Mein Fazit … Also ich würde sagen, es war …“

Ein weiterer Donnerschlag vermischte sich mit dem

Wörtchen „Mord“ zu einer hochbrisanten Mischung. Es

war, als hätte das ungleiche Tonpaar die Schleusen des Himmels

geöffnet. Wolkenbruch war noch ein harmloser Ausdruck

für das, was die Umstehenden in die Wagen flüchten

ließ. Schulze staunte nicht schlecht, als er sich im Streifenwagen

nicht neben seiner Kollegin wiederfand, sondern neben

Kelchbrunner, der sich flugs auf den Beifahrersitz geflüchtet

hatte. Schulze starrte den Kommissar verunsichert an.

„Keine Sorge! Ihre Kollegin ist im Wagen meiner Kollegin

untergekommen. Mann, Junge. Ich dachte, das wird nie mehr

was! Du hast es mir aber auch schwer gemacht!“

„Wie meinen Sie das?“

„Na, dich aus der Reserve zu locken natürlich. Zu erreichen,

dass du mir deine Meinung offen sagst. Und ich sag dir

eins: Du hast was drauf! Ein andrer hätte vielleicht gepennt

und alles als einen unglücklichen Unfall abgetan. Oder er

hätte, um sich kein Kuckucksei ins Nest zu legen, einfach die

Klappe gehalten und seinen Verdacht erst gar nicht geäußert.

Ich mag Leute, die für ihre Meinung eintreten und sich so

was trauen. Und nun, fahren wir los?“

Erleichterung machte sich in Schulzes Gesicht breit. Er

drehte den Zündschlüsel. „Wo soll es hingehen?“

„Hast du diesen Mann gekannt?“

„Nein, nicht, dass ich wüsste. Er heißt Dr. Hubert Görens,

laut Personalausweis.“

„Ich kenne ihn. Er ist Versuchsleiter eines Feldes mit genetisch

verändertem Mais hier in Bodenheim. Ich war gestern

noch auf einer Versammlung, auf der er gesprochen

hat, und hab auch in letzter Zeit einiges darüber gelesen.“

„Wirklich?“

„Ja, und deswegen würde ich vorschlagen, wir schauen

mal bei dem Versuchsfeld vorbei. Es müsste, wenn ich mich

nicht irre, dort unten sein.“

Schulze startete den Streifenwagen und fuhr los. Es goss

in Strömen, die Scheibenwischer kamen kaum nach. Nur wenige

Meter weiter befand sich das Maisfeld und nachdem sie

es erreicht hatten, war zu erkennen, was Kelchbrunner bereits

vermutet hatte. „Und weg ist es …“ Er konnte sich ein

Grinsen nicht verkneifen und blickte auf die umgeknickten

und abgerissenen Maispflanzen.

„Sie …, es scheint, als ob Sie sich darüber freuen.“ Verwunderung

machte sich in Schulzes Gesicht breit.

„Nein, nein. Ich freue mich nicht darüber. Ich bin ganz

ehrlich gesagt nur ein wenig … erleichtert. Ich meine, es

ist eine Straftat, keine Frage. Wer diese Pflanzen auch immer

vernichtet hat, ist ein Verbrecher, der bestraft gehört.

Doch jene Verbrecher, die uns als Versuchskaninchen missbrauchen

und in solchen Freilandlaboratorien irgendwelche

Dinge austesten, die uns am Ende krank machen könnten,

denen gehört die Genehmigung für solche Felder erst gar

nicht erteilt! Dann passiert so was nicht.“

„Das bringt Geld …“

„Ja, genau. Den Aktionären und den Konzernen bringt

es Geld. Den Menschen in der Umgebung solcher Anlagen

und den Konsumenten der genetisch veränderten Produkte

bringt es ausschließlich nur das Risiko. Keiner weiß, welche

Langzeitwirkung das Zeug hat. Und so sicher, wie die Konzerne

tun, sind sie sich wohl auch nicht, was die Harmlosigkeit

der Grünen Gentechnik angeht. Warum sonst hätten sie

die Haftung bei entstehenden Schäden abgelehnt und auf

die Landwirte oder den Staat übertragen wollen?“

„Ich bin ja auch kein Freund der Gentechnik.“

„Aber auch kein Feind, stimmts?“

„Ich mag es nicht.“

„Das mag sein. Aber tust du was gegen das, was du nicht

magst? Trittst du ein gegen das, was dir als Bedrohung erscheint?“

Der Streifenpolizist schüttelte den Kopf. „Das nutzt doch

eh nix.“

„Genau! Und das ist deren Vorschusskapital! Wer

schweigt, unterstützt das, was er verabscheut.“

Schulze nickte nur knapp.

„Aber das ist ein anderes Thema … Muss jeder selbst wissen,

was er tut und wofür er eintritt.“ Frustration klang in

Kelchbrunners Stimme mit. Mehr, als ihm lieb war.

Betretenes Schweigen erfüllte den Wagen, dessen Scheiben

innen allmählich beschlugen. Das Versuchsfeld, das

eher einem Schlachtfeld glich, war völlig überschwemmt. Als

wolle der Himmel jene Neuschöpfung, jenen Eingriff ins

ursprüngliche Genom, vom Erdboden tilgen und für einen

kurzen Moment kamen dem Kommissar die Bibel und Noah

in den Sinn. Er schob den Gedanken beiseite, dass auch heute

die Schlechtigkeit auf der Welt zunahm und der Klimawandel

Überflutungen biblischen Ausmaßes verursachen

würde. Er erschauderte bei dem Gedanken und schüttelte

kurz und fast unmerklich den Kopf, um ihn loszuwerden.

Schnell zückte er sein Handy. Dann wählte er eine Nummer

und tönte mit beinahe melodisch amüsiertem Tonfall:

„Hallo, Frau Kollegin. Ich hoffe, die SpuSi hat noch nicht

ihre sieben Sachen gepackt und ist bereits ausgeflogen. Es

gibt hier nämlich ein … kleines Detail, das ihre volle Aufmerksamkeit

erfordert. Sagen Sie der SpuSi, sie sollen dem

Straßenverlauf einfach folgen. Wir warten hier … Ach ja!

Und sagen Sie ihnen, sie sollen die Gummistiefel auspacken,

vorausgesetzt, sie haben welche dabei. Bis dann!“ Er ergänzte

noch, dass die Damen und Herren der Spurensicherung

doch bitte auch auf Bienen achten sollten, die irgendwo auf

dem Weg zu finden seien. Sollte der Regen sie nicht mitsamt

allen anderen Spuren weggewischt haben …

 

Zweites Kapitel

… in dem sich die Frage stellt, ob es Unfall oder Mord war. Können

Bienen zu einer Mordwaffe werden? Kommissar Kelchbrunner verhält

sich ungewohnt impulsiv und subjektiv. Was treibt ihn derart um?

 

„Du glaubst also, es war tatsächlich Mord?“ Juvanic konnte

sich mit dem Gedanken noch nicht so recht anfreunden: Bienen

als Tatwaffe in einem Mordfall?

Beide Kommissare waren inzwischen wieder in ihrem

Büro angekommen, nachdem ein fliegender Wechsel in den

jeweiligen Fahrzeugen stattgefunden hatte: Kelchbrunner

war zu seiner Kollegin ins Auto gestiegen, die Streifenpolizistin

zu Schulze in den Streifenwagen.

Der Kommissar schlürfte an seiner Tasse mit heißem grünen

Tee und blickte aus dem Fenster. Draußen schien gerade

die Sonne. Doch hatte das nichts zu sagen. Der Sommer war

in diesem Jahr wie sonst der April.

„Katharina, also ich habe mir einige Male die Frage gestellt,

ob es denn nun Mord gewesen sein könnte, oder nicht.

Und ich komme immer zur gleichen Antwort: Was sollte

es denn sonst gewesen sein? Ich meine, rekonstruieren wir

doch mal die ganze Sache.“

Kelchbrunner sah seine Kollegin an, trat an seinen

Schreibtisch, stellte die Tasse dort ab und setzte sich auf das

halbwegs freie Stück der braunen Tischplatte. „Ein Mann, ein

Doktor der Biologie, verlässt offenbar mitten in der Nacht

seine Wohnung. Er begibt sich zu Fuß auf unbeleuchtetes

Terrain, in jene Richtung, in der das Versuchsfeld liegt, das er

betreut. Er läuft durch die Dunkelheit und zack …“ – Kelchbrunner

schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch,

sodass die Teetasse klirrte und Juvanic zusammenzuckte –

„… schon rast ein Schwarm Bienen aus der Dunkelheit auf

ihn zu, sticht ihn und er stirbt entweder am Gift oder an einer

Allergie. Gleichzeitig wird das Versuchsgelände verwüstet.

Von den Bienen existiert keine offensichtliche Spur. Wir

haben keinen Bienenstock direkt an dem Feldweg entdeckt

und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand auf die

Idee käme, dort ein Bienenvolk anzusiedeln.“

Der Kommissar schlürfte erneut kurz an seinem Tee,

schob die Tasse mit dem noch immer zu heißen Getränk

beiseite, erhob sich, ging einige Schritte zum Fenster und sah

zu den Wolkenfetzen, von denen sich einer gerade wieder

vor die Sonne schob.

„Mir stellen sich drei Fragen. Erstens: Warum um Himmels

willen geht dieser Mann mitten in der Nacht ins Feld?

Und das schier zu dem Zeitpunkt, in dem auch sein Versuchsgelände

zerstört wird. Zweitens: Wie kann es sein,

dass ein Bienenvolk derart aggressiv auf einen Menschen

reagiert, der sich nicht mal in der Nähe eines bestehenden

Bienenstockes aufhält? Und – last, but not least – drittens:

Wie konnten die Bienen den Mann überhaupt wahrnehmen?

Ich meine, es war Nacht und da sind Bienen, soweit ich weiß,

nicht aktiv. Und warum stachen sie mit solch einer Aggression

zu? Das ist alles schon sehr seltsam.“

„Auf die erste Frage hätte ich vielleicht eine Antwort.

Gestern hatte dieser Dr. Görens nachmittags eine Informationsveranstaltung

anberaumt und es wurden äußerst kritische

Töne laut, was diesen Genmais-Anbau anging. Es gab

schon sehr viele Zerstörungen an anderen Anlagen mit genetisch

veränderten Pflanzen. Die Stimmung war während

der Veranstaltung sehr aufgeheizt. Vielleicht planten die Genmais-

Gegner, das Versuchsfeld zu zerstören und Görens bekam

Wind davon, ist losgelaufen, um sie daran zu hindern.“

„Ach was!“ Kelchbrunner winkte ab. „Die Stimmung war

doch nicht aufgeheizt. Der ärgste Kritiker, ein Herr Ziegler,

hat nur auf die Risiken hingewiesen und ...“

„Du warst dort?“

„Ja, sicher. Ich war dort, denn ich wollte hören, was beide

Seiten zu sagen haben. Und ich muss klipp und klar sagen:

Die Kritiker haben deutlich bessere Argumente vorgebracht

als die Befürworter. Die Forscher argumentierten damit,

dass durch die Grüne Gentechnik vor allem der Hunger bekämpft

werden soll. Dass dadurch aber einzig der Hunger

nach Geld bekämpft wird und Patente über Saatgut die Menschen

in den armen Staaten abhängig machen, die das teure

Saatgut dann kaufen müssen, das sagen sie nicht.“

Juvanic lächelte verblüfft. Ihr Kollege schaffte es immer

wieder, sie zu überraschen. „Du und Umweltschutz? Das

hätte ich nie gedacht.“

„Das klingt ja fast, als hätte ich eine ansteckende Krankheit.“

„Nein, ich hätte nur nie gedacht, dass du dich so stark für

die Umwelt interessierst.“

Kelchbrunner atmete tief und laut hörbar ein und wieder

aus: „Wusstest du, dass die Orang-Utans in wenigen

Jahrzehnten nur noch im Zoo zu sehen sein werden? Der

Mensch hat sie an den Rand der Ausrottung gebracht, ihre

Lebensräume zerstört. Wie bei vielen anderen Tierarten auch.

Und wusstest du, dass letztens eine Delfinart ausgestorben

ist – eine im Ganges? Wusstest du, dass die Gentechnik bei

Weitem nicht so ungefährlich ist, wie andauernd behauptet

wird? Und du wunderst dich allen Ernstes, dass ich mich

für die Umwelt interessiere? Ich meine, wir leben doch von

dem, was dort draußen existiert. Müsste es nicht eigentlich

umgekehrt sein und müsste man sich nicht wundern, wenn

sich jemand nicht für den Umweltschutz einsetzt?“

„Hm, stimmt. Eigentlich hast du recht …“

„Und uneigentlich kann man eh nichts ändern. Ich weiß,

ich weiß …“ Kelchbrunner konnte den Gram in seiner Stimme

nicht wirklich verbergen. „Nun gut, dann könnten wir

ja auch einfach die Hände in den Schoß legen, den Mörder

frei rumlaufen lassen und sagen: Das liegt eben in der

menschlichen Natur, dass Menschen andere Menschen töten.

Da kann man nichts machen. Das wäre doch ganz einfach,

oder?“

Juvanic kannte ihren Kollegen nicht derart zynisch. Zumindest

nicht ihr gegenüber. Kelchbrunner wiederum atmete

erneut tief durch. Sein Blick offenbarte, dass ihm seine

Reaktion selbst sehr unangenehm war. Schnell wechselte er

das Thema. „Hatte Görens eigentlich Familie?“

„Nein, er lebte in Bodenheim alleine. Die Eltern sind beide

tot. Er hat zwar einen Bruder, doch der arbeitet als Forscher

in Brasilien. Eine Feldforschung in einem Flussdelta.

Vermutlich dürfte er nur schwer zu erreichen sein, schaut

man sich die Verhältnisse mitten in der Wildnis an. Ich werd

aber trotzdem versuchen, ihn über die Deutsche Botschaft

zu erreichen.“

„Wir sollten uns erst mal seine Wohnung anschauen. Vielleicht

finden wir dort Anhaltspunkte dafür, ob er wirklich

von Plänen wusste, dass das Maisfeld verwüstet werden sollte.“

Juvanic nickte. „Wenn du willst, schau ich mir das später

direkt mit ein paar Leuten der SpuSi an.“

„Okay, dann werde ich mal bei unserem lieben Herrn

Kunze vorbeischauen, ob er schon was sagen kann.“

„Wir sollten morgen früh auch bei seinem Arbeitgeber

vorbeischauen, der Genologisch AG in Mainz. Ich kann mir

gut vorstellen, dass die Näheres zu den Gentech-Gegnern

sagen können. Und diesen Ziegler müssen wir befragen. Er

ist der Hauptverdächtige als Rädelsführer dieser Bürgerinitiative.“

Kelchbrunner schüttelte den Kopf. „Ich glaub nicht, dass

er es war.“

„Ach ja? Und warum bist du da so überzeugt?“

„Ich weiß nicht. Mein Gefühl sagt mir, dass dieser Mann

für seine Überzeugung einsteht, aber niemals über Leichen

gehen würde. Das würde gegen seine Prinzipien verstoßen.

Es sind die, die er bekämpft, die über Leichen gehen. Und

er verurteilt das.“

„Das Gefühl kann einen oft täuschen.“

„Mag sein.“ Kelchbrunner spürte, was in Juvanic vorging,

und warf ihr einen beruhigenden Blick zu. „Keine Angst!

Ich bin Profi genug und werde sicherlich nicht aufgrund

meiner Überzeugung einen potenziell Verdächtigen außer

Acht lassen. Dort draußen ist ein Mord passiert und ich will

den Mörder fassen! Egal, wer es ist. Wir können Ziegler ja

gemeinsam befragen, wenn du willst.“

„Ja, sehr gerne.“ Juvanics Gesichtszüge entspannten sich.

Doch in ihrem Innern brodelte das Gefühl der Unsicherheit.

Sie war sich nicht sicher, was es war, doch irgendetwas an

dem Fall schien ihren Kollegen emotional besonders zu beschäftigen.

Er wirkte seltsam angespannt, auch wenn er dies

mühsam zu verbergen suchte. Und auch das plötzlich derart

gesteigerte Umweltbewusstsein verwunderte sie.

Juvanic kannte Kelchbrunner bereits seit acht Jahren. Damals

war sie mit 25 Jahren von einer Polizeiinspektion in

Mainz, wo sie nach ihrem Fachhochschulabschluss nur relativ

kurze Zeit gearbeitet hatte, zur Mordkommission Oppenheim

gewechselt, während Kelchbrunner mit seinen damals

38 Jahren schon beinahe zu den „mittelalten Hasen“ zählte.

Er hatte schon immer hier gearbeitet und auch hier seinen

Vorbereitungsdienst absolviert.

Juvanic konnte sich noch gut an ihre erste Tage erinnern.

Damals hatte sie auch beim ersten gemeinsamen Fall die

Feuerprobe mit dem brummigen Kommissar bestehen müssen.

Dabei hatte sie ihm jedoch kein Oberwasser zugestanden,

sondern direkt gekontert. Das hatte ihn wohl schwer

beeindruckt und seitdem respektierte er sie.

Kelchbrunner war schon immer der Ruhepol gewesen

und sehr objektiv. Das war jetzt anders.

 

„35!“

Kelchbrunner blickte sein Gegenüber fragend an. Er hatte

gerade den weiß gekachelten Raum betreten, den er eigentlich

gerne mied. Auch deswegen, weil dies das Reich von

Kunze war, dem Gerichtsmediziner …

„Wie meinen? Bienenstiche, oder was?“

„Nein, nein! I wo! Überstunden! Ich habe inzwischen

schon wieder 35 Überstunden. Ich bin froh, dass mich meine

Kinder überhaupt noch Papa nennen, und nicht Onkel. Tja,

es wird halt gespart ohne Ende. Auch an den Neueinstellungen.

Da müssen die Alteingesessenen dann eben ran. Ohne

Rücksicht auf Verluste.“

Kelchbrunner nickte nur knapp.

„Haben Sie einen Teil Ihrer sehr wertvollen Zeit auch

dem Mann gewidmet, der hier vor über sechs Stunden in

Ihre heiligen Hallen gebracht wurde?“

„Sicher! Auch das.“

„Und?“

„Na, was und? Ich meine, erwarten Sie nun einen kompletten

Bericht, oder was? Eine genaue Untersuchung dauert

länger als sechs Stunden, zumal ich ja heute Nachmittag

auch noch alleine bin und dies nicht mal der einzige Fall ist,

den ich noch bearbeiten muss. Wie Sie wissen, ist Urlaubszeit

und zwei meiner Kollegen sonnen sich gerade irgendwo

am Mittelmeer den Wanst, während ich die Ehre habe, mich

mit Mordfällen herumzuschlagen.“

Kelchbrunner lächelte verschmitzt über einen spontanen

Einfall und ließ dem Gedanken Worte folgen: „Vielleicht

sollen Sie einfach eine Anzeige in der AZ schalten. ‚Achtung!

Wichtige Mitteilung an alle Mörder. Das Morden ist ab sofort

nur noch montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr gestattet.

Sams-, Sonn- und Feiertage sind ab sofort urlaubsbedingt

mordfrei zu halten‘.“

„Ha, ha. Da hat wohl jemand mal wieder einen Clown

verschluckt, oder was? Also, um die Dauer Ihres Besuches

möglichst kurz zu halten, was sicher in Ihrem und meinem

Sinne ist, zu Ihrem Fall …“

Kunze trat zu dem mit rotblauen Flecken übersäten Körper,

an dem deutlich zu erkennen war, dass ein Gerichtsmediziner

seine Arbeit begonnen, aber noch nicht vollendet

hatte. „Ich habe insgesamt 41 Bienenstiche gezählt. Bei den

meisten steckte noch der Stachel mitsamt der Giftblase in

der Haut. Viele Stiche sind im Gesicht und am Hals zu finden.

Am Brustkorb, an den Händen, Armen und am Bauch

befinden sich nur wenige. An den Beinen fand ich keinen

einzigen Stich.“

„Aha, und was hat das zu bedeuten?“

„Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich keine Ahnung. Es ist

nur eine ungewöhnliche und mir unerklärliche Besonderheit

dieses Falles.“

„Na ja, auf diese eine zusätzliche unerklärliche Besonderheit

kommt es in dem Fall glücklicherweise nicht an. Woran

genau ist er gestorben?“

Der Gerichtsmediziner blickte Kelchbrunner an, als habe

der soeben die dümmste aller Fragen gestellt, die man sich

vorstellen kann. „Na, an den Bienenstichen natürlich. Oder?

Moment! Lassen Sie mich mal schauen. Ach, vielleicht ist es

auch dieses Messer hier, das meinem geschulten Blick entgangen

ist und das in seinem Rücken steckt … Natürlich

durch die Stiche, Herr Kollege!“

„Man kann eine Frage nicht verstehen. Man kann sie aber

auch gezielt falsch verstehen. Also, dann lassen Sie mich die

Fragestellung etwas umformulieren: Starb der Mann an der

Anzahl der Stiche oder aber an einer allergischen Reaktion?“

„Ich würde sagen, werter Herr Kommissar, er starb an

beidem. Ich habe große Mengen an Histamin in seinem Blut

nachweisen können und ich konnte auch Hinweise auf eine

Unverträglichkeitsreaktion gegenüber dem Eiweiß Phospholipase

A entdecken.“

„Phosphor … was?“

„Nicht Phosphor! Phospholipase A ist ein Bestandteil

des Bienengiftes, welcher am ehesten allergische Schockreaktionen

nach Stichen auslöst. Neben Hyaluronidase. Kurz

gesagt: Der Mann starb vorrangig an einem allergischen

Schock, der bedingt durch die große Menge Gift, welche in

seinen Körper gelangte, relativ schnell und heftig ausfiel.“

„Gut. Dann stellt sich nur die Frage, wieso die Bienen

den Mann derart oft gestochen haben. Ich meine, man kann

ja keine Biene scharfmachen wie einen Kampfhund, oder?

Und es gab ja auch keinen Bienenstock in der Nähe.“

„Herr Kollege! Sehen Sie einen Hut auf meinem Kopf

mit Fliegengitter? Ich bin kein Imker!“

„Imker! Genau, das ist es! Herr Kunze, ich muss sagen,

manchmal können Sie echt eine Hilfe sein, auch wenn das

gar nicht Ihre Absicht ist.“ Kelchbrunner wandte sich zum

Ausgang, um auf dem Weg dorthin zu murmeln: „Das

kommt zwar recht selten vor, aber immerhin …“

„Danke für die Blumen!“, gab Kunze zurück, doch Kelchbrunner

hatte den Raum bereits verlassen.

 

Der Krimi „Todes-Mais“ erschien im März 2014 im Leinpfad Verlag. Auf 186 Buchseiten verbindet er Hochspannung mit Information und ökologischem Hintergrund. Er ist bei mir direkt und auch im Buchhandel erhältlich, kostet 9,90 Euro. ISBN 978-3-942291-58-3

Kommentare: 3
  • #3

    christine (Freitag, 06 Juni 2014 09:18)

    Fulminanter Einstieg - fein, danke!

  • #2

    Torsten (Montag, 02 Juni 2014 18:34)

    Dankeschön für die lieben Worte! Das ist eine gute Idee mit dem Kinder- oder Jugendbuch. Ich hatte auch schon mal überlegt, eines zu schreiben, dann kam aber der Krimi heraus... Ich werde das aber mal im Hitnerkopf behalten. Die Kinder sind schließlich die Zukunft und je mehr von ihnen die Natur als wichtig erachten und sie schützen wollen, desto besser ist es. Und der "kleine Mann" kann wirkich viel bewegen. Er ist die absolute Mehrheit der Menschheit und wenn sich viele Menschen zusammen für die Natur engagieren, können wir viel mehr bewegen, als wenn sich alle Staatschefs mit allen Konzeren weltweit zusammen setzen und faule Kompromisse aushandeln.

  • #1

    Eva Schmelzer (Sonntag, 01 Juni 2014 13:41)

    Eine großartige Methode, die Problematik der Vernichtung der Vielfalt auf der Welt auch den Menschen nahezubringen, die das Thema, wenn es angeschnitten wird, sonst eher mit einem Schulterzucken abtun. Richtig spannend geschrieben und gleichzeitig die Tragik der Zerstörung unserer Erde verdeutlichend. Klasse!
    Vorschlag an Torsten: Vielleicht mal an über ein Buch für Kinder und/oder Jugendliche nachdenken, das, in einer dieser Altersgruppe entsprechenden Rahmengeschichte eingebettet, ihnen aufzeigt, wie die Welt aussehen wird, wenn sie nicht alles tun, um den entgegenzuwirken? So ähnlich wie im „Todes-Mais“. Ob diese Kinder nun einmal Busfahrer, Banker, Polizist werden oder in Forschung, Politik und Wirtschaft gehen ist egal. Auch der „kleine Mann“ kann viel bewirken, wenn alle das gleiche Ziel haben: Die Vielfalt auf der Erde zu erhalten, soweit es nicht ohnehin schon zu spät ist.