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Kanwan

Neonicotinoide sind effektive Killer

Text: Gudrun Kaspareit/ Conrad Franz

Fotos: Conrad Franz

03.10.2015

Junger Spatz wird gefüttert
(c) Conrad Franz "junger Spatz wird gefüttert"

Neonicotinoide sind effektive Killer. Ohne Unterschiede töten sie sog. Ernteschädlinge, wie Fransenflügler oder Kartoffelkäfer, aber auch Bienen und andere Insekten. Nun steht man da und wundert sich, dass nicht nur die Insekten sterben, was an sich schon schlimm genug ist, sonder auch die Insektenfresser, unter anderem Vögel.

Das massive beizen der Saat und das Versprühen des Giftes nebelt nicht nur die Pflanzen ein, der Überschuss verteilt sich in der Luft, sinkt auf den Acker und reichert sich im Erdboden an. Schon geringe Mengen des Giftes greift das Nervensystem der Bienen an und raubt ihnen die Orientierung, sodass sie nicht mehr in ihren Stock zurück finden. Außerdem ist die Konzentration in Gewässern, die sich in Ackernähe befinden, deutlich erhöht. Nicht nur die Insekten an Land werden vergiftet, sondern auch die Insektenlarven im Wasser, von denen sich u.a. auch unsere Singvögel und ihre Brut ernähren. So tragen die Neonicotinoide erheblich zum Schwund der Wiesenvögel bei. Zudem baut sich die Konzentration der Neonicotinoide nur sehr langsam ab. Überall dort, wo die Konzentration des Insektengiftes 20 Nanogramm pro Liter Wasser überschritten hatte, nahm die Vogelpopulation um 3,5 % pro Jahr ab.

Dies haben die Wissenschaftler der niederländischen Radboud-Universität mit einer erschreckenden Deutlichkeit fest gestellt. Nicht nur Bienen leiden also unter diesen Insektengiften sondern auch eine ganze Reihe insektenfressender Tiere, insbesondere Singvögel wie Stare, Schwalben, Lerchen, Spatzen und Drosseln. Bisher ist noch unklar, ob die Vögel sterben, weil sie verhungern, da es kaum noch Insekten gibt, oder ob sie selber unmittelbar unter dem Gift leiden, weil sie die vergifteten Insekten fressen. Manche Vögel nehmen das Gift auch direkt durch die eingesprühten Getreidekörner auf.

Das die Neonicotinoide vom Markt genommen werden müssen, ist unstrittig, da sie das gesamte Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen. Dennoch wehren sich die Hersteller, insbesondere Syngenta und Bayer dagegen. Doch wenn es dereinst keine Bienen mehr geben sollte, wird es bald auch keine Pflanzen mehr geben, die geschützt werden müssten.

(Gudrun Kaspareit)

Star
(c) Conrad Franz Star

Ist es nicht schlimm, dass all diese wunderbaren Vögel, die ohnehin um ihr Überleben kämpfen, nun auch noch von den Neonicotinoiden bedroht werden?

Text: Conrad Franz

Jetzt ziehen wieder große Verbände von Staren mit ihren Jungen umher. Oft sitzen sie in hohen Bäumen oder in Obstbäumen und bei etwas wärmeren Herbsttagen zwitschern sie wie im Frühling.
Es sind sehr intelligente Vögel und sie sind eine der artenreichsten Familien der Singvögel. Übrigens sind aus dieser Gruppe von weltweit 120 Arten leider schon sechs Arten ausgestorben.
Sie sind Höhlenbrüter und daher ist es wichtig alte Bäume, vor allem aber alte Obstbäume zu schützen. Interessant ist noch zu erwähnen dass sie zu den Sperlingsvögeln - und damit zu einer der größten Vogelfamilien der Welt gehören.
Stare sind hervorragende Stimmenimitatoren und ahmen andere Vogelstimmen oder auch Geräusche nach. In dem sie einen Fressfeind oder Warnrufe nachahmen, vertreiben sie im Futterwettbewerb stehende Konkurrenten und können sich so Vorteile bei der Nahrungssuche verschaffen. Andere wiederum imitieren auch Teile der menschlichen Sprache oder von Alarmanlagen der Autos.
Im Wesentlichen ernähren sie sich von Insekten und Früchten. Das Besondere an Staren sie können auch UV-Licht wahrnehmen und damit ihre Jungen mit ihren reflektierenden Schnäbeln im Dunkeln einer Bruthöhle besser sehen.

In einigen Ländern, wie Italien und Ägypten, werden insbesondere zu dieser Zeit die Stare leider mit großen Netzen gefangen und dann auch häufig verzehrt.

Kommentare: 2
  • #2

    Eva Schmelzer (Sonntag, 01 November 2015 13:15)

    Darüber, dass Neonicotinoide äußerst schädlich sind, gibt es wissenschaftlich überhaupt keinen Zweifel – die Giftigkeit für das gesamte Ökosystem ist längst bewiesen. Es ist sogar tausendmal giftiger als das berühmt-berüchtigte DDT, das in den 1970er Jahren weitgehend verboten wurde. Es ist so toxisch, dass es aus ökologischer Sicht nie zugelassen hätte werden dürfen. Wissenschaftler, die nicht „gekauft“ sind warnen und warnen - aber passiert ist nichts. Dass ein viermilliardstel Gramm eine Biene tötet ist nicht mehr strittig, das hat sogar Bayer zugegeben. Gudrun hat es umfangreich beschrieben: Die Bienen, von denen meist in diesem Zusammenhang gesprochen wird, sind nur ein Opfer, das größere Problem ist, dass das komplette Ökosystem zerstört wird.
    Und, Conrad Franz: Ja, es ist schlimm, ganz schlimm und unendlich traurig. Ich kann kaum noch unbeschwert die wenigen Vögel in meiner unmittelbaren Umgebung hier in der Stadt ohne Wehmut beobachten. Danke für das Vorstellen des Stars, der mir leider nur noch sehr selten begegnet. Es gibt da diesen Bibelspruch aus dem Neuen Testament: „Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch.“ Ich fürchte, dass er das bald nicht mehr schafft, dass der Mensch mit seiner Rücksichtslosigkeit und Gleichgültigkeit stärker ist.

  • #1

    Erika (Sonntag, 01 November 2015 09:10)

    Vorliegende Untersuchungsergebnisse der niederlaendischen Universitaet
    Radboud sollten von Syngenta und Bayer als Beweis gegen Neonicotinoide anerkannt werden, ebenso wie die ueberall in Europa aufgetretenen Verluste an Wiesen Voegeln. Jeder Hobby-Ornithologe hat laengst das Ausbleiben der Singvoegel beobachtet. Besonders wichtig ist der Hinweis der Gefahr fuer Insektenlarven durch die Ueberschreitung von 20 Nanogramm pro Liter Wasser in den Gewaessern.
    Ich hoffe , dass Gudrun Kaspareits Artikel an Syngenta und Bayer weitergeleitet wird. Immer lesenswert sind Conrad Franz Hinweise auf das kluge Verhalten der Stare. Seine Photos sprechen ohne Worte, es sind Kunstwerke.