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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

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Noch mehr Gift in der Natur

Mit hochgiftigen Stoffen gegen die Mäuseplage ohne Rücksicht auf alle Mitlebewesen


Text: Gudrun Kaspareit

Foto: Conrad Franz

11-09-2015

Maus
(c) Conrad Franz Maus

Chlorphacinon ist ein sehr giftiges Pestizid und aus diesem Grunde seit 2007 eigentlich verboten. Eigentlich – denn es gibt immer wieder Ausnahmegenehmigungen, so wie jetzt in Hessen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Diese „Ausnahmegenehmigungen“ gibt es regelmäßig alle 3 - 5 Jahre, wenn ein starkes Mäusejahr auftritt, denn dieses Gift wird gegen Mäuse, die als die größten Landwirtschaftsschädlinge gelten, eingesetzt.

Es gibt Jahre, in denen sich die Feldmäuse übermäßig stark vermehren, doch in der Regel bricht diese Population schnell wieder in sich zusammen, durch Hunger und Erschöpfung. Im darauf folgenden Jahr, gibt es dann recht wenig Mäuse, bis sich die Bestände erholt haben und der Kreislauf erneut beginnt.

Man müsste nur Geduld haben und die Natur machen lassen, denn dann würde sich das Problem von selbst regulieren. Doch die Landwirte befürchten zu starke Umsatzeinbußen und erwirken die Genehmigung, das Gift einzusetzen.

Leider nehmen die streng geschützten und sehr seltenen Feldhamster, aber auch Igel dieses Gift ebenfalls direkt auf und sterben daran.

Zudem kann man sagen, dass die armen Mäuse quasi ein Grundnahrungsmittel für unzählige Räuber sind. Greifvögel zum Beispiel, die sämtlichst unter Schutz stehen, Füchse, Marderartige, Mauswiesel aber auch Hauskatzen und Hunde. Alle werden indirekt mitvergiftet.

Es ist doch ein Wahnsinn, jährlich an die 500000 Tausend Füchse und Marder zu erlegen und sich dann über eine Mäuseplage zu beschweren. Greifvögel sind alle streng geschützt, dennoch werden sie immer wieder illegal gejagt, anstatt ihnen Sitzkrücken in mäuseverseuchten Gebieten anzubieten, damit sie helfen, die Plage unter Kontrolle zu bekommen.

Das Mauswiesel, der Mäusebussard, die Eulen, der Turmfalke sind alle sehr gute, spezialisierte Mäusejäger. Aber auch Füchse ernähren sich gut und gerne durch Mäuse.

Der größte Feind der Feldmaus ist allerdings der Landwirt mit seinem Pflug, denn der reißt die Gänge und Nistkammern der Mäuse auf und zerstört sie somit.

Es muss doch kreativere Methoden geben der Mäuseplage Herr zu werden, als Gift auszubringen, welches so viel Kollateralschaden anrichtet und geschützte Arten bedroht, zumal die mäuseintensive Zeit meist nur ein Jahr beträgt und dann erst mal wieder pausiert.

Gift ist vielleicht die bequemste Methode, aber doch die denkbar schlechteste Lösung, da die gesamte Natur in Mitleidenschaft gezogen wird.

Genau so wie die Giftsprüherei gegen unliebsame Raupen (Eichenprozessionsspinner z.B.), da bei solchen Aktionen extrem viele andere Insekten und Gliedertiere, u.a. Schmetterlinge, Bienen, Wildbienen, Käfer, Spinnen und Krebstiere sowohl an Land, wie auch im Wasser mitvernichtet werden. Fressfeinde der vergifteten Insekten leiden massiv, Vögel zum Beispiel oder Fledermäuse.

Alleine 350 Falterarten leben an Eichen, deren Raupen größtenteils mitvernichtet werden. Dem gegenüber ist festzustellen, dass keine dieser Raupen, den Eichenprozessionsspinner eingeschlossen, nennenswerte Schäden an den Bäumen verursachen.

Kommentare: 3
  • #3

    Eva Schmelzer (Samstag, 03 Oktober 2015 14:00)

    Wenn Chlorphacinon in der EU seit 2007 wegen seiner hohen Toxizität verboten ist, hat das seinen Grund, und ich kann eine Ausnahmeregelung nicht verstehen. Es geht um eventuelle vorübergehende Ernteausfälle – ja und? Ich halte den Begriff „Ausfälle“ übrigens für sehr übertrieben und würde von „Einbußen“ sprechen. Aber was ist das im Verhältnis zu den vielen Schäden, die (oft zunächst unbemerkt) angerichtet werden? Wenn ich recht informiert bin, ist bereits in den Jahren 2012 und 2013 vom BVL eine Notfallzulassung für den Wirkstoff erteilt worden. Es sieht so aus, als würde der Notfall schleichend aber stetig zum Regelfall. Es gibt Alternativen, ansonsten ist es so, wie Gudrun sagt: „Man müsste nur Geduld haben und die Natur machen lassen, denn dann würde sich das Problem von selbst regulieren.“ Und wenn die Landwirte zu starke Umsatzeinbußen fürchten, müssen eben als Ausgleich Subventionen fließen. Das ist ein Tribut, den wir zahlen MÜSSEN, um die Natur nicht völlig zu zerstören und den Kreislauf vollends zu unterbrechen. Auch wenn es vielen Menschen egal ist, wenn die Artenvielfalt schwindet, wenn es nur darauf ankommt, billige Nahrungsmittel kaufen zu können: Alle Lebewesen, auch die kleinsten, gehören zu einem funktionierenden Gefüge, zu dem auch der Mensch gehört und in das er eingebunden ist.
    Und wenn ich mir das Mäuschen von Conrad Franz anschaue muss ich sagen, dass ich schon nicht daran denken mag, diese Tierchen überhaupt zu bekämpfen, auch nicht mit Pflug oder Grubber, um ihre Nistkammern zu zerstören. Wir sollten es als naturgegeben sehen, dass es mal bessere, mal schlechtere Erntejahre gibt und den Verlust für die Landwirte mit Steuermitteln ausgleichen. Die Giftsprüherei muss in allen Bereichen aufhören, wie am Ende des Artikels erwähnt. Wir haben die Natur schon lange in Ketten gelegt, lockern wir sie ein wenig, dass sie mehr Platz hat, über sich selbst zu bestimmen. Geben wir ihr mehr Freiraum.

  • #2

    Sybille Waibel (Donnerstag, 01 Oktober 2015 13:54)

    unter folgendem Link gibts die Möglichkeit Pestizid-Abdrift zu melden

    http://www.pan-germany.org/deu/projekte/biodiversitaet/pestizid_abdrift.html

  • #1

    Marion Hartmann (Sonntag, 13 September 2015 08:49)

    Mein Dank an Konrad Franz für dieses Foto, das, wenn man sich es nur länger durch die Seele ziehen lässt, selbstredend gegen die Verwendung solch ungeheuerlicher Gifte gegen die Tierwelt, Pflanzenwelt und letztlich auch gegen den Menschen steht.
    Dank an Gudrun für die unermüdlichen Recherchen.
    Es ist einfach furchtbar, was weltweit geschieht.